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Ups, Downs and Dont's

Um große Summen geht es bei PAD, dem Pavillon of Art and Design, zu dem einem nach Besuch der x-ten Ausgabe aber partout nichts Originelles mehr einfallen will. Was kostet dieses Bild/Collier/Möbel/Ding? Egal, Hauptsache, es passt zum Nagellack.

Ausgerechnet die bekannteste unter den Satellitenmessen, die Sunday Art Fair, hat in den letzten Jahren eine zwiespältige Entwicklung genommen. Sie sieht in der aktuellen Version aus wie eine richtige Messe, nur kleiner. Professionelle Standarchitektur und Flachwache prägen das Bild. Was vor zehn Ausgaben als rumpelige No-Budget-Party im Keller einer Universität begonnen hatte, ist erwachsen geworden. Die Sammler erwarteten vielleicht immer noch den improvisierten Akademie-Charakter, die Galerien wollten hingegen mehr Hängefläche, erklärt Direktor Thom O'Nions. Er ist seit diesem Jahr alleiniger Chef, nachdem er und sein ehemaliger Partner ihre Galerie Supplement im letzten Jahr geschlossen haben. Dass die Aussteller mehr aufs Geschäft schauen als früher, hängt mit der Professionalisierung der Messe zusammen. Kostete die Teilnahme anfangs etwa 1.000 Pfund, sind jetzt 3.500 bis 5.000 Pfund fällig. Da kann man sich gerade als kleinere Galerie die Experimente der Vergangenheit nicht mehr leisten. Die Fluktuation unter den Ausstellern könnte damit zusammenhängen; von 30 Teilnehmern sind 16 neu.

Im Aufwind befindet sich hingegen 1-54, die Messe für afrikanische Kunst im Somerset House (nicht zu verwechseln mit der Lifestyle-Anlage von Hauser & Wirth auf dem Land). Einerseits besteht sie gefühlt nicht mehr ausschließlich aus von weißen Männern geführten Galerien, die Kunst von in New York oder Paris lebenden afrikanischen Künstler*innen zeigen. Andererseits ist die präsentierte Kunst auch nicht mehr überwiegend handwerklich gefertigte Identitätspolitik. Gleichwohl geht es hier gesellschaftlich engagierter zu als irgendwo sonst. Und nicht mehr nur afrikanisch-afrikanisch. Die Messe hat sich breiter aufgestellt, so dass nun auch Galerien etwa aus der Karibik teilnehmen können, so der Espace d'Art contemporain aus Martinique.

Neu im Londoner Messereigen ist die British Art Fair, die allerdings schon seit 1988 besteht. Bisher wurde sie jedoch im September abgehalten. Nach einem Besitzerwechsel findet sie jetzt zur Frieze Week in der Saatchi Gallery statt. Ihr Thema ist britische Kunst des 20. Jahrhunderts, die auf einer kleinen Spezialmesse vielleicht tatsächlich besser aufgehoben ist als auf der Frieze Masters, mit der sie immerhin kooperiert. Unter den Ausstellern sind mit Richard Green oder Osborn Samuel einige Tefaf-Teilnehmer zu finden. Warum diese eher edle Messe ebenfalls mit der benachbarten Moniker Art Fair für Street Art und Selbstvermarkter kooperiert, erschließt sich hingegen nicht auf Anhieb. Aber das Nebenmessengeschäft ist schwierig, so dass wohl jede Gelegenheit zur Kräftebündelung willkommen ist.

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Die Messen:
PAD
https://www.pad-fairs.com/london/

Sunday Art Fair
https://www.sundayartfair.com/

1-54 Contemporary African Art Fair
http://1-54.com/

British Art Fair
https://www.britishartfair.co.uk/

Moniker Art Fair
https://www.monikerartfair.com/

Mehr Texte von Stefan Kobel

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