Werbung
,

Mimosen - Rosen - Herbstzeitlosen. Künstlerinnen. Positionen 1945 bis heute: L´important c´est la rose

In Ausstellungen zu Kunst von Frauen gewinnt man nicht selten den Eindruck, dass Frauen per se eine zutiefst gedemütigte, traumatisierte Spezies sind und es demgemäß in ihrer Kunst, in der Nachfolge von Artemisia Gentileschi, vor allem darum geht, das alles künstlerisch-psychologisch zu verarbeiten, wobei Ironie noch das Äußerste ist, was an Distanzierung vom bitteren Los der durch das Patriarchat Geknechteten möglich ist. Enorm erfrischend ist es daher, wie selbstverständlich die Kremser Ausstellung zu Künstlerinnen in Österreich mit der Tatsache umgeht, dass es in der Kunst durchaus auch noch um Anderes gehen kann. Hier hilft wohl auch die Mitkuratierung durch die 1925 geborene Christa Hauer. Sie ist mit einem schönen Selbstportrait aus dem Jahr 1945 vertreten, vor allem aber mit ihrer spezifischen Form von freier Abstraktion, zu der sie bald gelangte. Erfreulicherweise sind auch junge Künstlerinnen wie Esther Stocker und Andrea Ressi dabei; unverständlicherweise fehlt jedoch beispielsweise Flora Neuwirth. Überhaupt ist die umfangreiche und insgesamt sehr verdienstvolle Ausstellung im Detail oft etwas beliebig. Wenn inmitten freier Kunst ein einziges Designobjekt, ein roter Stuhl von Heidi Leitner, völlig kommentarlos zwischen künstlerischen Stuhl-Installationen steht, ist der Informationswert gleich null. Ebenso entbehrt es jeglicher Logik, wenn im Kontext Österreich nach 1945 ein einzelnes konstruktivistisches Blatt von Steffi Kiesler aus dem Jahr 1925 ausgestellt ist und ohne nachvollziehbaren Grund noch zwei Emigrantinnen, Erika Giovanna Klien und Dora Kallmus, dazugenommen werden. Überraschend sind frühe abstrakt-expressionistische Arbeiten von Maria Lassnig, bisher wenig gezeigt auch die großartigen Op-Art-Transformationen von Hildegard Joos und Helga Philipp oder die starkfarbigen Tapisserien von Johanna Schidlo. "Mir sollten ganz neue Wunder begegnen", wünschte sich Hilde Knef zum Rosenregen. Einige findet man hier.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Mimosen - Rosen - Herbstzeitlosen. Künstlerinnen. Positionen 1945 bis heute
05.10.2003 - 15.02.2004

Kunsthalle Krems
3500 Krems, Franz-Zeller-Platz 3
Tel: +43-2732 90 80 10, Fax: +43-2732 90 80 11
Email: office@kunstalle.at
http://www.kunsthalle.at
Öffnungszeiten: Di - So und Mo wenn Feiertag 10-18 Uhr; in den Wintermonaten 10-17 Uh


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: