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Constantin Luser - Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel: Notizen zwischen Zeit und Raum

Ob Zeichnung, Skulptur oder Malerei - der österreichische Künstler Constantin Luser scheint in allen Metiers zu Hause zu sein. Die Wiener Galerie Crone widmet ihm nun eine Schau jüngster Werke.

Der 1976 geborene Grazer entfaltete sein Talent ursprünglich mit einem oder mehreren Zeichenstiften auf Papier. Es entstanden narrative Skizzen, oftmals als Tageschronik, neben Konstruktionszeichnungen und Portraitzeichnungen. Die ursprüngliche Intention Lusers mit dem Fineliner die Welt zu erobern ist auch in den Arbeiten von 2018 in der Galerie Crone zu spüren.

Betritt man den Hauptraum, so begegnet man zwei Messingskulpturen die an einem schwebenden, schwarz gehaltenen Sockel festgemacht sind. Das Gewirr des Messings erinnert an Lusers Zeichnungen, in denen eine parallele Linienführung immer wieder vorkommt. Ein wenig erinnern die Skulpturen an „vergoldete Kleiderbügel“ ohne Haken oder an die von ihm vor einigen Jahren gestalteten Plastiken, die Musikinstrumenten ähneln.

Im Kunsthaus Graz war Constantin Luser 2016 eine große Personale gewidmet, in der Skulpturen mit Luser-typischen Trompetenkelchen zu sehen waren. Darunter die „Molekularorgel“ von 2010, in der sich die Hälse von Trompeten sich in alle Richtungen entwickeln. Luser arbeitete dafür mit einem Instrumentenbauer zusammen um seine künstlerischen Lösungen zu realisieren. Hier sei auch auf die Kunst am Bau-Arbeit des „Raumbandoneons“ des Tangosaurus erinnert, die seit 2013 im Landestheater Linz zu sehen ist.

Hier in der Galerie Crone scheinen Trompetenkelche oder „Tastaturen eines Bandoneons“ vergessen. Übrig geblieben ist ein verdichtetes Metallhälse- und Messsinggewirr, das die Skulptur zu einem geordneten „Knäuel“ werden lässt. Es wirkt als wären den Instrumenten ihre Klangmöglichkeiten verloren gegangen. Die gebogenen Streben scheinen sich in den Linienzeichnungen auf neun Spiegeln fortzusetzen, die im Hauptraum der Galerie angebracht sind. Auch hier sind Zeichnungen erkennbar, die durch grünlich blaue malerische Elemente ergänzt werden. Die Zeichnungen und Malereien auf den Spiegeln beginnen durch ein darüber gelegtes UV Glas leicht zu schimmern. Der Blick des Betrachters wird durch diese Technik irritiert und gebrochen.

Die Korrespondenz zwischen den Messingarbeiten und dem Spiegelglas bringt viele Referenz- und Glanzpunkte in die Zusammenschau der Werke.

In dem kleinen Nebenraum der Galerie sind jüngste experimentelle Arbeiten sogenannte Drahtografien zu sehen. Es ist hier wiederum das Spiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität das Luser reizt. Er bildet mit Drähten undefinierbare Körper oder Figuren nach, die er vor zweidimensionalen Papierarbeiten anbringt und leicht abdrückt. Dadurch entsteht ein ephemeres Kunstwerk, dessen Flüchtigkeit sich auch in einer minimalistischen Farbgebung widerspiegelt.

Geht man durch die Galerie Crone und erinnert sich an frühere Arbeiten und Ausstellungen des Künstlers bis zu seinen ersten Präsentationen in Wien bei Christine König, ist es doch der fragile Strich in all seinen Abwandlungen, der elementar in Lusers künstlerischen Darstellungen ist und bleibt.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Constantin Luser - Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel
24.10 - 01.12.2018

Crone Wien
1010 Wien, Getreidemarkt 14
Tel: +43 1 581 3164
Email: info@galeriecrone.com
http://www.galeriecrone.com/
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18, Sa 11-15 h


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