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Heimo Zobernig: Nichts ist wie es scheint

Die Galerie Meyer Kainer zeigt noch bis Ende Mai malerische Arbeiten des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig. Dabei handelt es sich um eine Serie von sieben Bildern, die alle 2017 oder 2018 entstanden sind. Zobernig ermöglicht mittels einer behutsamen Hängung eine gelungene Korrespondenz zwischen Betrachter, Bild und Raum.

Zobernig, der seit 2000 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien unterrichtet ist ein universeller Künstler, der in seinen Anfängen auch als Bühnenbildner gearbeitet hat. Dieser Einfluss ist auch in seiner Malerei zu spüren und trat besonders deutlich in seiner Arbeit für für den österreichischen Pavillon der Biennale 2015 zu Tage. Dabei spielten gebrochene Sehgewohntheiten und das theatralische Element eine große Rolle.

Malerei ist für Zobernig, ähnlich wie Bildhauerei, ein Methode sich der Welt zu nähern. Alles Gesagte und Dargestellte muss dabei in die Zweidimensionalität gebracht werden. Dass es innerhalb dieser gesteckten Grenzen seine Wirkung entfalten möge, ist dabei die große Kunst und das Können des Malers.

Betrachtet man die Arbeiten Zobernigs bei Meyer Kainer genauer, so hebt sich der großformatige Schriftzug „THIS“ vom malerischen Grund der Werke ab. Mal sind die Buchstaben besser erkennbar, mal verblassen sie.

Die Schriftzüge, die Zobernig hier als eine Art Kompositions- und Konstruktionshilfe einsetzt, erinnern an frühere Rasterkonstruktionen, die in den 90er oder 2000er Jahren zum Zug kamen. Dabei denkt man an die Streifenbilder auf Karton, die neben anderen malerischen Werken bei seiner großen Mumok-Personale 2002 zu sehen waren.

An sich ist das Anlegen eines Rasters für ein malerisches Werk seit der Renaissance nichts Neues. Damals aber diente es dazu eine perspektivische Betrachtung zu ermöglichen. Das Bild sollte ein Fenster zur Außenwelt sein oder den Blick in ein Interieur gewähren.

Davon und von den Thesen der Moderne sind wir bei Meyer Kainer weit entfernt. Im ersten Raum hängt eine großformatige Arbeit in der weiße Farbtöne ins Pfirsichrot wechseln. Kleine Farbeinsprengsel von Pink sind zu finden.

Alle Arbeiten der Ausstellung entwickeln sich von unten nach oben vom Hellen ins Dunkle. Ein Werk vermittelt die Assoziation von Eis und Gletscherwelten die in Blau und schließlich in Schwarz verschwinden. Man denkt auch an die Seerosen des Gartens in Giverny, dessen Teiche Claude Monet zu den schimmernden Seerosenbildern inspiriert haben.

Das Schimmern, die Duftigkeit des Eindrucks, die Durchlässigkeit der Farben, die deckenden Farbteile in diesem Farbenmeer sind alles Kunstgriffe der Malerei, die Zobernig fulminant beherrscht.

Der Künstler betreibt hier seine Auseinandersetzung mit der Tradition der Malereikunst und den Theorien des 20. Jahrhunderts, die aber auf die finale Ausgestaltung seiner Arbeiten keinen Einfluss mehr haben. Die Arbeiten tragen daher auch keine Titel, damit das Assoziationsfeld des Betrachters nicht eingeengt werden kann.

Letztendlich ist es aber die Lust an der Malerei, an den Möglichkeiten des Materials, die den so wandelbaren Heimo Zobernig zu interessieren scheinen. Die Ergebnisse dieser Befragungen lassen sich sehen.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Heimo Zobernig
23.03 - 30.05.2018

Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h


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