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WIKAM - Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse: Und ewig grüßt die Wieselthier

Die diesjährige Winter-Ausgabe der alteingesessenen Wiener Kunst und Antiquitäten Messe scheint entgegen dem allgemeinen internationalen Trend zu immer jüngerer Kunst und eben solchen KäuferInnen auf Altbewährtes und demnach auch Altbekanntes zu setzen. Dabei ist gegen die Qualität großer Teile des Angebots nichts einzuwenden.

So finden sich etwa – wie im Titel angedeutet – gleich an mehreren Ständen entzückende Arbeiten der Wiener Werkstätten-Künstlerin Vally Wieselthier oder auch beeindruckende Mengen von hochqualitativen Hagenauer-Produkten (ab 500 Euro). Hier ist besonders die Galerie Brune aus Wien zu erwähnen, die eine durchaus repräsentative Auswahl an Objekten von Franz und Karl Hagenauer aus den 1920er bis in die 1950er Jahre zeigt und auch sehr schön die Entwicklung vom reinen Art déco hin zu den gefälligeren und dem Nachkriegspublikum leichter verkäuflichen Objekten veranschaulicht.

Zeitgenössische Kunst aus den letzten 20 Jahren sucht man beinahe vergebens, wobei hier einige sehr gelungene Arbeiten am Charity-Stand von DEN BLICK ÖFFNEN zu finden sind – so etwa zwei Stickarbeiten von Ina Loitzl, die Kinder beim Spielen am Tablet zeigen und so den Bogen vom biedermeierlichen Idyll zur Gegenwart schlagen.

Auffällig stark vertreten sind Design-Objekte von Jugendstil bis Art déco, darunter ist vor allem eine sehr seltene französische Garderobe aus ca. 1930 bei Coloneum Regensburg (3900 Euro) zu erwähnen. Kunsthandel Widder stellt wieder einmal seine Expertise auf dem Gebiet der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit zur Schau und zeigt über 100 Arbeiten des Hagenbund-Künstlers Carry Hauser.

Eine Einführung in die Welt der Holzdrucke – nicht nur aus Japan – kann man bei der Galerie bei der Oper bekommen und den unglaublichen Nuancenreichtum so mancher dieser Kunstwerke bewundern, wie etwa bei einem Farbholzschnitt von Sophie Noske.

Die eigentliche Entdeckung auf dieser sonst eher angenehm lauwarmen Messe sind allerdings die in jeder Hinsicht extremen Drucke von Otto Dix bei Eggerbauer und Schmitz aus Köln. Mit ihrer radikalen Ästhetik und ihren sozialkritischen Themen sind diese aktueller denn je und in ihrer Gesamtheit sonst nur in Museen zu finden. Die 6 Blätter sind diesmal allerdings beinahe die einzigen Objekte, die auch einem internationalen Vergleich mühelos standhalten würden.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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WIKAM - Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse
24.02 - 04.03.2018

WIKAM
1010 Wien, Palais Ferstel, Eingang Strauchgasse
Tel: +43 (1) 40 66 330, Fax: +43 (1) 402 88 35
Email: wikam@wikam.at
http://www.wikam.at


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