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Das Leopold sagt 2018 "WOW"

„Sie werden staunen!“ Diese Worte von Direktor Hans-Peter Wipplinger galten nicht der hauseigenen weltgrößten Schiele-Sammlung oder der Jubiläumsschau die das Leopold Museum anlässlich des 100. Todestages Egon Schieles (natürlich) zeigt, sondern der erstmaligen Präsentation einer Privatsammlung. Heidi Goëss-Horten (Kaufhauserbin und an Stelle acht der reichsten ÖsterreicherInnen) hat – basierend auf der Sammlung des deutschen Expressionismus ihres verstorbenen Mannes Helmut Horten – seit den 1990er Jahren eine rund 500 Werke umfassende Sammlung zusammengetragen, die ab Mitte Februar 2018 nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. You name it, we’ve got it könnte das Motto der einfach nur „WOW!“ betitelten Schau sein, denn die Künstlernamen die im Pressetext angeführt sind (Künstlerinnen sind da keine zu finden) lesen sich wie das Who is Who der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Eingefädelt hat die Ausstellung übrigens Agnes Husslein-Arco, die ja seit kurzem im Stiftungsvorstand der Leopold Museum Privatstiftung sitzt. Horten wird übrigens nicht nur ein zusätzliches Vermittlungsprogramm, sondern auch den freien Eintritt ins Museum, jeweils am Donnerstag ab 18 Uhr finanzieren.

Zwei Wochen später eröffnet das Leopold Museum dann seine große Schiele-Ausstellung zum 100. Todestag des Künstlers, die neben den Beständen des Hauses auch Werke aus internationalen Sammlungen thematisch gegliedert präsentieren wird. Die Papierarbeiten in der Sammlung werden während der Ausstellungslaufzeit aus restauratorischen Gründen in drei Durchgängen präsentiert.
Gleichzeitig mit der Schiele-Schau zeigt das Museum zwei „Wahlverwandte“ Schieles. Günter Brus, dem das Belvedere21 gleichzeitg eine große Retrospektive zu seinem achtzigsten Geburtstag widmet, soll im Dialog mit dem 1967 geborenen Thomas Palme eine Verbindung von Schieles Existenzialismus bis in die Gegenwart ziehen.
Die eigenwillige Künstlerpersönlichkeit Anton Romako steht ab April dann auf dem Programm des Leopold Museum. Das Leopold verfügt über umfangreiche Bestände des anerkannten Portraitisten, der ab 1875 aber einen entscheidenden Schritt hin zu einer expressiveren und freiern Malweise setzte und so zu einem der Wegbereiter der Moderne wurde.
Natürlich zeigt das Leopold Museum 2018 auch eine Ausstellung zu Gustav Klimt, dessen Todestag sich ebenfalls 2018 zum 100. Mal jährt. Neben den Beständen des Museums und der Sammlung Leopold II werden auch Werke aus der Klimt Foundation und aus einer Leihgabe eines nicht näher genannten Klimt-Nachfahren in der Ausstellung zu sehen sein. Außerdem wird es erstmals möglich sein, Teile des einzig erhaltenen Skizzenbuchs von Gustav Klimt zu zeigen, da dieses gerade zerlegt wird, um die Bindung erneuern zu können.

Den Schwerpunkt Jahrhundertwende und Moderne des Jahres 2018 runden zwei Fotografie-Ausstellungen ab. Dora Kallmus, die als eine der ersten Frauen schon im Jahr 1907 ihr Fotostudio Atelier d’Ora eröffnet hatte wurde spätestens mit ihrer Übersiedlung nach Paris im Jahr 1925 zur wohl bedeutendsten Portrait- und Modefotografin vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Ausstellung „Machen Sie mich schön, Madame d’Ora“ ist eine Kooperation mit dem Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, wo die fotografische Lebensgeschichte bereits ab dem 21. Dezember zu sehen ist. Mit Moritz Nähr zeigt das Museum einen Wegbegleiter Gustav Klimts, mit dem der Fotograf die Kunstgewerbeschule in Wien besuchte. Nähr hat neben Gustav Klimt viele Künstler des Wiener Jugendstil portraitiert, sich aber auch mit Street Photography auseinandergesetzt und Ausstellungsdokumentationen der Wiener Secession geschaffen.

Das dichte Ausstellungsjahr 2018, das mit einer Sammlungsausstellung zu Klimt, Koser, Gerstl und Kokoschka beginnt und noch eine Ausstellung des slowenischen Künstlers Zoran Mušič bietet, endet mit einem Monat Schließzeit, weil zu Jahresende die „Libelle“, ein Veranstaltungsraum des Museumsquartiers auf dem Dach des Leopold Museum fertig gestellt wird und die Bauarbeiten den Ausstellungsbetrieb unmöglich machen.
Das Jahr 217 schließt das Leopold Museum mit einem Besucherzuwachs von 8% und einer Steigerung der Einahmen auf rund 5 Millionen Euro ab.

Leopoldmuseum.org

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Abbildung: Andy Warhol
Four-Foot Flowers, 1964, 122,2 x 122,2 cm
Acryl und Siebdruck auf Leinwand
Courtesy Heidi Horten Collection
© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Bildrecht, Wien, 2017

Mehr Texte von Werner Rodlauer

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