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Albrecht Dürer: Meister bis zum Jüngsten Tag

Die Albertina in Wien zeigt eine Ausstellung über Albrecht Dürer. Man könnte auch sagen: Die Hohepriesterin unter den großen Grafiksammlungen der Welt huldigt ihrem wichtigsten Gott. Mit rund 140 Zeichnungen und Aquarellen, es befinden sich bekanntlich die Dürer-Ikonen "Der Feldhase", "Das große Rasenstück" und "Die betenden Hände" darunter, und dem gesamten druckgraphischen Werk ist der Dürer-Bestand dieser Sammlung ein wirklich sehr bedeutender. Es ist eine Ausstellung geworden, die dem Rang der, - vielleicht aus mehr als einem Grund - auch "Albrechtina" genannten, Institution unter der Leitung von Klaus Albrecht Schröder entspricht: Sie ist grandios. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Auswahl von eigenen Beständen und Leihgaben, darunter 16 Gemälde, gelungen und viel, viel mehr als das anderswo so beliebte Namedropping. Selbst in der Hängung galt der Grundsatz "think big": Kleineren Ausstellungsbesuchern sollte man Leitern zur Verfügung stellen. Die zarten Grafiken sind im Halbdämmer über Kopf nur schwer erkennbar. Das Größte aber ist er, Albrecht Dürer, und sein Werk, das in Wien in annähernd vergleichbarem Umfang seit mehr als dreißig Jahren nicht zu sehen war. Es ist schon nett, die etwa 200 Exponate teils in chronologischer Abfolge, teils thematisch geordnet im Überblick zu sehen. Sehr nett sogar ist die Gegenüberstellung einiger ausgewählter Gemälde mit den erhaltenen Vorstudien, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben. Am nettesten ist vielleicht die Entdeckung, dass viele dieser Studien, darunter das bisher nur als Solitär bekannte Blatt der "Betenden Hände", ursprünglich paarweise als eigenständige Kompositionen entstanden sind, bevor eine unbekannte Hand sie eines Tages trennte. Doch kein kuratorischer Kunstgriff kann mithalten mit der wegweisenden Qualität dieses Werkes selbst. Beim Durchgehen fällt stark auf, wie sehr die dürerschen Bildfindungen die abendländische Kunst geprägt haben, ja, wie sehr sich auch die Künstler des 19. Jahrhunderts auf sie beriefen, die Romantiker, Präraffaeliten und Symbolisten, deren Bildvorstellungen noch heute in unseren Köpfen sind. Man kann hier vieles lernen. Ein Dankeschön an Klaus und eines an Albrecht.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Albrecht Dürer
04.09 - 30.11.2003

Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


Ihre Meinung

4 Postings in diesem Forum
geht´s noch ein bissl schleimiger?
erwin gassner | 08.09.2003 08:06 | antworten
muß man sich bei einem museumsdirektor (persönlich) bedanken, nur weil er das tut, wofür er bezahlt wird, nämlich endlich die bestände seines eigenen museums in sinnvoller art und weise mit leihgaben zusammen- und auszustellen?
klaus und albert
c.könig-strobl | 09.09.2003 08:59 | antworten
mag ja sein, dass dürer sich mitten ins winklbauerische herz gegrafikt hat...gleich so, dass pilchersche gefühle - von herrn gassner als schleim bezeichnet- in ihr hochkommen. mag auch sein, dass man sich von profundem journalisten profunden bericht erwartet (das printsche gegenstück heißt werbung bzw. pr-text)..mag auch sein, dass zarte hände zu ebensolchen beschreibungen verführen... aber wie alt und intim ist frau winklbauer wohl, dass ihr ein klaus und albrecht (!) wie hauch von den lippen abgeht?!
liebe leserinnen und leser,
andrea winklbauer | 09.09.2003 03:24 | antworten
eure wortmeldungen freuen mich sehr. endlich seh ich auch einmal, dass jemand meine texte liest. Jedoch fühl ich mich gründlich missverstanden, war vieles im artikel und der ganze schluss doch nichts als pure ironie. habt ihr dieselbe nicht begriffen?
nicht begriffene ironie
c.könig-strobl | 10.09.2003 09:03 | antworten
offensichtlich hat es bei mir nicht gereicht ihre handfeste...ironie...zu begreifen. ich werde nun in mich gehn....ck

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