Jarosław Kozłowski - Worte und Farben: Monochrome Farbspiele
Der Konzeptkünstler Jarosław Kozłowski gehört seit 1970er Jahren zu den wichtigsten Künstlern Polens. Jetzt zeigt die Berliner Galerie Zak/Branicka unter dem Titel „Worte und Farben“ eine kleine, aber intelligente Übersicht seines Schaffens.
Da stehen 17 weiße Papiertüten stramm in einer Reihe mitten im Galerieraum. Gefüllt sind sie mit gefalteten und übermalten Zeitungen. Die Arbeit „News Games“, 2014, stellt einerseits einen Kommentar dar zu dem Verhältnis von Malerei und Skulptur, denn hybrid zwischen diesen beiden Genres verortet sich diese Installation. Sie ist aber auch, und dieses ist spannender, ein Kommentar zu unserer alltäglichen Reizüberflutung, die sie im Akt des Übermalens, also dank des Löschens der dort eigentlich vorgetragenen Informationen, zurückzudrehen versucht. Und „New Games“ ist auch eine Kritik an der prekären Rolle, die die Presse heute im zunehmend nationalistischer werdenden Polen spielt.
Die Arbeit „Wall Painting“, 1978, besteht aus monochromen Farbtafeln, die Farbmuster darstellen von Wänden, die Jarosław Kozłowski zuvor als „Auftragskünstler“ monochrom in diversen (Privat)Räumen bemalt hat. Wie die „Originale“, also die jeweiligen Wände, so stellen auch die Farbtafeln von „Wall Painting“ Fragen nach dem Status Quo der Malerei: Wer ist deren Autor? Was bedeutet „Kreativität“ für die Malerei? Wie „individuell“ hat diese zu sein? In welcher Form hat sie Raumbezug?
Auch in der Installation „Exercises in Aesthetics“, 1976, steht das Genre Malerei zur Disposition. Jarosław Kozłowski präsentiert darin gleich 59 verschiedene monochrome Farbtafeln, die er dann in einen vielsagenden Dialog mit dem Medium „Wort“ bringt. Neben jeder Tafel nämlich steht die Sentenz „weder schön noch hässlich“ zu lesen, also genau jene Formulierung, mit der Marcel Duchamp, der Ahnherr jedweder Konzeptkunst, einst wählte, um zu betonen, dass er seine Readymades stets nach dem Kriterium der Indifferenz ausgesucht hat.
Die letzte Arbeit in „Worte und Farben“ ist schon im Schaufenster der Galerie zu sehen: die „Green Wall“, 1982/2017, die aus einer monochromen grünen Fläche besteht, auf der geschrieben steht: „GREEN WALL OUT OF THE CONTEXT (e.g. POLITICAL)“.
Klug zusammengestellt ist diese kleine, aber feine Ausstellung, gerade die „Green Wall“ zeigt aber, dass solch konzeptuelle Ästhetik, wie die von Jaroslaw Kozlowski, heute ins Museale, nur noch Ästhetische zu kippen droht. Einen politischen Skandal nämlich, wie 1982 bei ihrer ersten Präsentation in Polen, löst diese Arbeit längst nicht mehr aus, wohl auch nicht in mehr oder weniger totalitären Staaten.
25.11.2017 - 10.02.2018
ZAK | BRANICKA
10969 Berlin, Lindenstr. 35
Tel: +49 30 611 0 7375
Email: mail@zak-branicka.com
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Öffnungszeiten: Di - Sa 11:00 - 18:00