Werbung
,

Brigitte Kowanz - Re_Union: Das Licht das keinen Ort kennt

Kurz vor der Eröffnung der Biennale di Venezia, wo Brigitte Kowanz gemeinsam mit Erwin Wurm den österreichischen Pavillon bespielen wird, zeigt die Galerie Krinzinger 2017 entstandene Arbeiten der Künstlerin. Etwas ältere Werke die mit den jüngsten Arbeiten korrespondieren sind in einem abgedunkelten vorderen Raum der Galerie zu sehen. Beide Werkblöcke verbindet die Arbeit mit Morsezeichen. In den jüngeren Arbeiten den sogenannten „Cable Works“ sehen wir gebogene Neonröhren deren Schwung sich in den Bildhintergrund bis ins Unendliche fortsetzt. Wie schon in früheren Arbeiten spielt Brigitte Kowanz mit der Ortlosigkeit des Lichts, das sie mittels verdichteter Röhren und Spiegel zu bannen versucht. In den „Cable Works“ zitiert sie wesentliche Daten der jüngsten Zeitgeschichte wie zum Beispiel die Pariser Verträge vom 21.11.1990. Das Datum setzt die Künstlerin in Morsezeichen um indem sie eine farbige Neonröhre hinter einer weißen anbringt. Diese unterteilt sie in Abschnitte, die einzelne Morsebuchstaben wiedergeben. Durch die Biegungen und Windungen der Neonröhren entsteht in den Werken eine hohe Dynamik. Die Knäuel des Lichtobjekts wiederholen sich in den Bildhintergrund und werden durch den dahinter gesetzten Spiegel in die Unendlichkeit verjüngt. Die Konzentration von Europäischen Daten in Form von Lichtobjekten drückt auch die Sorge der Künstlerin um unser demokratisches Leben in Europa aus. Der Entwurf dieser Skulpturen ist ein verdichtetes Gedankenspiel mit dem Licht als Symbol der Erkenntnis. Der Einsatz von Spiegeln kann dabei sowohl als Symbol der Verstärkung als auch als Symbol der Verwirrung gelesen werden. In den etwas älteren Arbeiten spielt fluoreszierende Farbe, Lack hinter Acrylglas die entscheidende Rolle. Hinter einem Acrylglas, in das Morsezeichen eingefräst sind, entfaltet sich eine bläulich grüne Farbgebung die sich stellenweise verdichtet und bauscht. Die Arbeiten haben so wie die Werke aus 2017 einen Corpus. Sie sind von der Art eines Bildkasten mit einem starken malerischen Charakter. In beiden Werkblöcken hinterlegt Kowanz die Morsezeichen mit Farbe. Sie kommt damit dem Buchstabencode, der ja über die See oft als Licht „gefunkt“ wird sehr nahe. Auch hier spielt die Besetzung von Licht mit Inhalten eine wesentliche Rolle. Uns, als Betrachter ohne Kenntnis der Morsesprache, bleibt aber der Inhalt fremd. Das Moment einer verschlüsselten Botschaft hat Brigitte Kowanz in ihrer Kunst schon seit langem begleitet. Mit diesen Werkserien, insbesondere der aus 2017, kommt Brigitte Kowanz den Anforderungen Donald Judds an Skulptur sehr nahe. -- Anm.: Der Titel dieses Textes basiert auf einem Zitat von Brigitte Kowanz
Mehr Texte von Susanne Rohringer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Brigitte Kowanz - Re_Union
27.04 - 24.05.2017

Galerie Krinzinger
1010 Wien, Seilerstätte 16
Tel: +43 1 513 30 06, Fax: +43 1 513 30 06 33
Email: krinzinger@galerie-krinzinger.at
http://www.galerie-krinzinger.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 12-18, Sa 11-14 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: