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Auktion 5: Künstlerinnen: Durchlauferhitzer?

Wir schreiben das Jahr 2017 und trotzdem sind Künstlerinnen im Kunstbetrieb immer noch massiv benachteiligt. Nicht nur sind ihre Karrierechancen deutlich geringer als bei ihren männlichen Kollegen, auch in öffentlichen Sammlungen schließt sich der Abstand zu diesen erst langsam. Die Preise für ihre Kunstwerke liegen benfalls deutlich unter jenen der Künstler – Obwohl es einzelnen Künstlerinnen gelungen ist (leider oft nur posthum), im Zuge ihrer Wiederentdeckung das Preisniveau für ihre Werke anzuheben. Für jüngere Künstlerinnen leisten mittlerweile viele Galerien die mühsame Arbeit einer Markteinführung und einer entsprechenden Aufwertung. Mit einer ausschließlich auf Werke von Künstlerinnen spezialisierten Auktion versucht nun auch Otto Hans Ressler mit seinen Ressler Kunstauktionen nicht nur den Rahm an der Spitze abzuschöpfen, sondern auch noch weniger etablierten Künstlerinnen einen Marktplatz zu bieten. Natürlich kommt eine solche Auktion nicht ohne „die“ österreichische Malerin Maria Lassnig aus, von der u.a. der „Korkenziehermann (Tod)“, 1986/87, mit 160.000 Euro ausgerufen wird. Da sollte noch Luft nach oben sein. Ebensowenig fehlen die Grand Dames der österrichischen Künstlerinnen Martha Jungwirth (Ohne Titel, 1993, Rufpreis 8.000 €), VALIE EXPORT („Nachfügung“, aus der Serie Körperkonfigurationen, Rufpreis 16.000 €) Kiki Kogelnik, Birgit Jürgenssen („Wings are made for desire“, 1989, Rufpreis 12.000 €) oder Florentina Pakosta, deren unbetiteltes 150x120 cm großes Gemälde mit einem Rufpreis von 4.000 Euro deutlich unterbewertet erscheint. Von Brigitte Kowanz, Biennale-Vertreterin Österreichs in Venedig 2017, wird eine moderat bewertete Lichtarbeit aus dem Jahr 2008 (Remoteness, Rufpreis 9.000 €) angeboten. Internationale Künstlerinnen sind nur wenige vertreten, die bekanntesten darunter sind: Louise Bourgeois (Quarantania, 9 Radierungen auf Bütten, Ed 50, Rufpreis 12.000 €), Rebecca Horn mit zwei überarbeiteten C-Prints (je 4.000 €), Marina Abramovic mit einem Foto einer Performance in der damals noch in Innsbruck residierenden Galerie Krinzinger aus dem Jahr 1975 (Rufpreis 1.800 €). Zu recht deutlich höher bewertet ist Karen Kilimniks Triptychon aus dem Jahr 1995 (Rufpreis 30.000 €). Sigalit Landau, die mit dem Video „ http://www.artmagazine.cc/content82064.html Barbed Hula“ bekannt wurde und erst kürzlich mit einem dick mit Salz überkrusteten Kleid für Furore in den Feuilletons sorgte, ist in der Auktion mit ihrem „LoveStove“ vertreten, einem Heizgerät, in dem anstatt der Heizdrähte die Neonschrift „Love“ in Rot erstahlt. (Rufpreis 5.000 €). In Österreich lebende Künstlerinnen der mittleren und jüngeren Generation wie Beatrice Dreux, Xenia Hausner, Deborah Sengl, Eva Schlegel, Johanna Kandl, Zenita Komad, Anemona Crisan oder Eva Wagner sind ebenfalls in der Auktion vertreten. Die Bewertungen sind gemessen am Rufpreis allesamt recht niedrig. Die Auktion bietet daher SammlerInnen eine gute Möglichkeit, ihre Bestände zu ergänzen. Ob diese Auktion allerdings dazu beitragen kann, das Preisniveau nachhaltig anzuheben, wird der Auktionsabend zeigen.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Auktion 5: Künstlerinnen
23.01.2017 18:30

Ressler Kunst Auktionen
1100 Wien, Absberggasse 27, c/o Ostlicht
Tel: +43 1 600 5630, Fax: +43 1 600 56304
Email: auktion@resslerkunst.com
http://www.resslerkunst.com


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