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bitoresc: ESCape the Reality

Unter dem Titel „BITORESC“ präsentieren Studierende und AbsolventInen der Klasse „Digitale Kunst / Ruth Schnell“ Arbeiten, die sich der Methodik digitaler Technologien bedienen und zugleich eine kritische Analyse der Thematik darstellen. Knapp 40 künstlerische Interventionen, die im Refektorium und der Sala Terrena des Ausstellungszentrums Heiligenkreuzerhof der Angewandten gezeigt werden, bieten die Möglichkeit, unterschiedlichste Technologien auf teils partizipative Weise erfahrbar zu machen. Das Spektrum reicht vom klassischen Film, Trickfilm, der Fotografie bis hin zur künstlichen Intelligenz sowie zur erweiterten und virtuellen Realität – sogar eigens für den Ausstellungsort geschaffene Arbeiten sind dabei. So verzaubert der Vorarlberger Fabian Bösch einen kleinen Raum mittels einer durch einen Ventilator in wellenartige Bewegungen gebrachten Rettungsdecke in einen fiktiven Ozean. Verstärkt durch Lichtreflexionen und das Rauschen des Geräts gelingt es Bösch auf poetische Art, ein Objekt, das wir nicht zuletzt aus Krimis und Flüchtlingsszenen auf dem Mittelmeer kennen, von seinem ursprünglichen Kontext völlig loszulösen. Roman Hansi wiederum verwandelt sein Video aus in zeitlicher Abfolge entstandenen, eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen in eine Gesamtkomposition aus Bild und Ton, wobei das während des Rendervorgangs aufgenommene Rattern und Verarbeiten des Prozessors dem Ganzen eine eigene Dynamik verleiht. Auch künstlerische Strömungen, wie die Dada-Bewegung, werden aufgegriffen: Patrick K.-H. kombiniert und variiert Spuren, Skizzen und Materialteile so lange, bis sie sich in eine animierte Kreatur verwandeln und in Einklang mit dem Rhythmus eines Musikstücks bewegen. Zweckverfremdet findet sich auch das iPhone in der Installation „iPoem“ (Thomas Waidhofer) als ein „Dada-Objekt“ wieder, das durch die Kombination des Handywörterbuchs mit Magnetschaltern als Tastenanschläge ein unendliches Gedicht produziert. Ein besonderes Highlight ist die Virtual Reality Installation „(Real) #Oilprice - #coaster“ von Bobby Rajesh Malhotra. Durch Aufsetzen einer Virtual Reality Brille begibt man sich auf eine Achterbahnfahrt entlang der Kurve der Ölpreisentwicklung der letzten 30 Jahre. Es ist eine turbulente Fahrt durch die Krisenzonen des Nahen Osten, die man völlig losgelöst von der realen Umgebung, trotz des Schwindelgefühls, nicht verlassen möchte. Zukunftsweisend für Besucheranalysen oder Statistiken ist sicher auch Sarah Howorkas „Average Face Mirror“, der den Durchschnitt aller Gesichter, die sich im „elektronischen Spiegel“ angesehen haben, zeigt. Einen Luftturm von Johannes Lampert, den elektronischen Wind des Künstlerduos Miley Cyrus, ein Lichtobjekt, eine Soundskulptur, etliche Filme und viele weitere Installationen gibt es noch zu sehen. Es ist beeindruckend, wie sehr die Künstler ihr Handwerk beherrschen, die kognitiven Grenzen der Technologien durch Verfremdung, Dekontextualisierung und Rekombination ausloten und den Besucher in eine virtuelle Realität eintauchen lassen. Schade, dass die Ausstellung nur noch bis 1. Februar zu sehen ist!

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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bitoresc
18.01 - 01.02.2017

Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien
1010 Wien, Schönlaterngasse 5 oder Grashofgasse 3
Tel: 71133-2160, Fax: +43 1 711 33-6309
Email: pr@uni-ak.ac.at
http://www.dieangewandte.at
Öffnungszeiten: Mi--Sa 14-18 Uhr


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