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Wo sind die Tickets?

Ja, die Grenzen zwischen Privatleben und Beruf verschwimmen halt einfach. Gerade im Kunstbetrieb. Kein Wochenend’ und kein Feierabend, kein Privatheim und kein Urlaubsdomizil. Samstags und sonntags haut man sich ebenso ins Zeug für das Museum wie spätnachts, an der Wohnadresse ebenso wie im Sommerfrische-Haus am Kärntner See. Das ist eben kein Nine-to-Five-Job! Auch wenn irgendwelche Erbsenzähler und Spießer daherkommen und glauben, dass da jedes Fitzerl, jede Sekunde streng abgerechnet und alles fein säuberlich getrennt werden muss. Wenn der Systemadministrator schon am Werken ist, kann er ja meinen Computer daheim auch gleich installieren. Ist doch eh schon egal. Und mein Gott! Wegen einer Abflussreinigung hat man gleich die ganze Journaille am Hals. Aber dass man daheim Gäste empfängt und bewirtet und damit dem Museum eine ganze Stange Geld spart: Das übersehen sie wieder. Und wenn man im Sommer in Kärnten ist, dann hat das doch einen großen Vorteil: Da lassen sich doch die Kontakte viel besser pflegen! Von Wien aus ist das nicht so leicht. Wieso sollte man diese Kilometer nicht verrechnen, wenn man da schon mit dem Privat-PKW, und zwar ständig im Dienste des Hauses, durch die Gegend düst? Eben. Wieso sollte man den Sommer im stickigen Wien verbringen? Und außerdem: Hat doch nie einer was dagegen gesagt. Wenn man sich’s recht überlegt: Eigentlich gehört in Wirklichkeit ja auch die Kleidung zum Job. Denn schließlich steht man in einer Leitungsfunktion ja ständig am Präsentierteller. Was würden wichtige Sammler und Künstler sagen, wenn man da abgerissen daherkommt? Dafür sollte eigentlich auch das Museum aufkommen. Ebenso wie für die Ferienlektüre, über die man dann wieder mit den Geschäftspartnern reden kann. Macht sich nicht gut im beruflichen Umfeld, wenn man sich in der Literatur gar nicht auskennt. Und wenn man im Urlaub Kunst anschaut, dann nützt das auch dem Museum. Jetzt, wo ich dran denke... wo sind eigentlich die Tickets für unsere Flüge da im Vorjahr, die wir aus unserer privaten Kasse bezahlt haben?
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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