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Karin Hollweg Preis 2016 an Claudia Piepenbrock

Für ihre Arbeit Seitengang: 2 angepasste Wände, spiegelnd und lautlos (2016) wurde die 1990 in Paderborn geborene Künstlerin Claudia Piepenbrock mit dem Karin Hollweg Preis ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis ist er einer der wichtigsten Förderpreise an deutschen Kunsthochschulen. Die Hälfte des Preisgeldes ist für eine institutionelle Einzelausstellung in Bremen reserviert. Mit Claudia Piepenbrock ist eine Ausstellung im Gerhard Marcks Haus geplant. Aus der Begründung der Jury „Mit ihrer Arbeit Seitengang: 2 angepasste Wände, spiegelnd und lautlos (2016) hat Claudia Piepenbrock die Jury überzeugt. Aus stahlgerahmten Schaumstoffelementen hat sie einen schmalen, fünf Meter langen Gang geschaffen, der durchschritten werden kann. Die Herkunft des Schaumstoffes als Innenleben von gebrauchten Matratzen bleibt sichtbar, ohne dass dieser Aspekt hier in narrativer Weise eingesetzt wird. Er ist anhand von Lattenrostabdrücken und ähnlichen Markierungen erkennbar, doch die Künstlerin hat alle weiteren Spuren vorhergehender Nutzung eliminiert. Bewegt man sich zwischen den beiden Wänden hindurch, beeindruckt sofort das akustische Erlebnis des geschluckten Schalls. Die haptische Erfahrung und die körperliche Enge werden ergänzt durch die intensive Farbigkeit des Schaumstoffes. Klaustrophobische Ängste werden zitiert und noch gesteigert durch die Sichtbarkeit des plastischen Fertigungsprozesses. Claudia Piepenbrock hat die Matratzen mit unregelmäßigen Schnitten zerteilt. Diese Vorgehensweise entspricht einerseits einer traditionellen bildhauerischen Bearbeitung, doch schafft sie andererseits fühlbare Relikte einer brachialen Zerlegung. Die beiden derart zerteilten Wände geben sich trotz ihrer Unverbundenheit am Ende als Einheit zu erkennen, da man sie passgenau wieder zusammenfügen könnte. [...] In der vielschichtigen plastischen Arbeit von Claudia Piepenbrock sieht die Jury den überzeugenden Ausdruck einer konsequenten künstlerischen Entwicklung, die bereits in früheren Werken hinsichtlich plastischer Setzung, sinnlicher Materialität und Körperlichkeit deutlich geworden ist und die hier nicht nur eine besonders präzise Umsetzung erfährt, sondern sich in beeindruckender Weise körperlich erfahren lässt.“

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