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Cornelia Schleime erhält den Hannah-Höch-Preis 2016

Cornelia Schleime erhält für ihr Lebenswerk den Hannah-Höch-Preis 2016 des Landes Berlin. Die Künstlerin, 1953 in Ost-Berlin geboren, studierte von 1975 bis 1980 Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Kunst (HfBK) Dresden. Sie gehörte während des Studiums einer jungen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstpolitik der DDR formierte. Die Künstler beschritten neue experimentelle Wege und erschlossen alternative Präsentationsmöglichkeiten in Ateliers oder Wohnungen. Anfang der 1980er-Jahre zeichnete, malte, dichtete Cornelia Schleime, entdeckte die Aktionskunst für sich und begann schließlich auch Filme zu machen. Ihr weit gefasster Kunstbegriff, die unkonventionellen Werke und Ausstellungen führten 1981 zum Ausstellungsverbot. Nach mehreren Ausreiseanträgen siedelte die Künstlerin 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes, bis dahin geschaffenes Oeuvre blieb in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin entstand ab Mitte der 1980er-Jahre ein vielbeachtetes, facettenreiches Werk. Nach poetischen landschaftsähnlichen Arbeiten, mit denen sie ihre in der DDR zurückgelassenen Werke noch einmal nachvollzog, konzentriert sich Cornelia Schleime seit den 1990er-Jahren auf großformatige Porträts und Figurenbilder. Inspirationsquellen sind Hochglanzmagazine, Reproduktionen aller Art, aber auch private oder auf Flohmärkten gefundene Fotografien. Im intuitiven Akt des Zeichnens oder Malens eignet sie sich die Dargestellten an. Sie inszeniert sie in neuen Rollen, spitzt vorgefundene Inszenierungen sinnbildhaft zu oder übersteigert sie ins Fantastische und Ironische. Der Hannah-Höch-Preis wird seit 1996 von der Kulturverwaltung des Berliner Senats für ein herausragendes künstlerisches Lebenswerk verliehen. Er ist mit 60.000 Euro dotiert und umfasst neben dem Preisgeld eine Ausstellung und einen Katalog. Die Auswahl der Künstler erfolgt durch die Förderkommission Bildende Kunst der Kulturverwaltung des Berliner Senats, in der die Berlinische Galerie, die Stiftung Stadtmuseum, das Kupferstichkabinett, der Neue Berliner Kunstverein sowie die kw, Institute for Contemporary Art, vertreten sind. Der mit 20.000 Euro dotierte Hannah-Höch-Förderpreis für den Bereich Malerei geht in diesem Jahr an die 1970 geborene Künstlerin Tatjana Doll. Tatjana Dolls großformatige Bilder setzen sich mit Phänomenen der Massenkultur auseinander. Zu den Motiven ihrer Werke gehören Hochgeschwindigkeitszüge, Container, Waffen, Formel 1 Fahrzeuge, Überweisungsformulare, Piktogramme oder Straßenschilder. Auch Hauptwerke der Kunstgeschichte machte sie sich in einer Bildfolge zu Eigen. Ausgangspunkt für den malerischen Prozess sind nicht die Dinge selbst. Die Künstlerin geht von fotografischen Abbildungen aus, die sie in realistischer Weise mit Lackfarben in wandgroße Formate umsetzt. Die Eigenschaft von Lackfarbe, unkontrolliert zu fließen, Pfützen, Blasen und Trübungen zu bilden, bezieht die Künstlerin über eine rohe, direkte und zügige Malweise in die Gestaltung ein. Dolls Bilder provozieren. Als Schnittpunkte unterschiedlicher Bild- und Ordnungssysteme weisen sie über Fragen der Malerei oder der Kunst hinaus in das gesellschaftliche und politische Feld.

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