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Art & Antique Residenz: Waldmüller Popup-Store

Gleich nach dem Eingang zur diesjährigen Art & Antique in der Salzburger Residenz hängt links ein Kunstwerk der bäuerlichen Idylle schlechthin: Noch etwas wackelig trinkt das neugeborene Kalb zum ersten mal seine Milch während die Kuh ihren Kopf dreht, um das Fell des Kalbs trocken zu lecken. Eine Bäuerin sitzt neben den beiden, noch im zentralen, von unbestimmter Seite einfallenden Lichtkegel, wohingegend der Bauer im dunklen Hintergrund nur noch schemenhaft angedeutet ist. Gemalt hat das Bild Ferdinand Georg Waldmüller 1855/56 das noch zu Beginn des Presserundgangs vom Kunsthandel Giese & Schweiger als herausragendes und vor allem marktfrisches Werk auf der Kunstmesse angepriesen wurde, waren die Ankaufsgespräche doch erst letzte Woche zu einem positiven Abschluss gebracht worden. Bei den Verkaufsgesprächen setzt man voraus, dass 160.000 Euro keine unüberwindbare Hürde für den Interessierten darstellen. Doch es blieb nicht bei dieser einzigen Waldmüller-Überraschung, denn eine Stunde später konnte auch der Kunsthandel Freller einen frischen und fast noch typischeren Waldmüller an seinen Messestand hängen. Eine deutsche Privatsammlung hatte sich so knapp vor der Messe vom „Mutterglück“ getrennt, dass es erst jetzt an den Messestand geliefert werden konnte. Den Preis wollte sich Walter Freller noch in Ruhe bis zum Beginn der Preview überlegen. Giese & Schweiger konterten natürlich sofort und nun hängt neben dem Stallinterieur ein „Kranzwindendes Mädchen“ aus dem Jahr 1865 von, ganz klar, ebenfalls Ferdinand Georg Waldmüller. Auch dieses Werk ganz frisch aus einer deutschen Privatsammlung und bis zum Ende des Presserundganges ebenfalls noch ohne genauen Verkaufspreis. Dieses kleine Duell um die Gunst der Sammlerschaft bleibt aber die Ausnahme unter dem soliden und auf das in Salzburg zur Zeit der Osterfestspiele erwartete Publikum ausgerichteten Programm der 39 teilnehmenden Galerien, Kunst- und AntiquitätenhändlerInnen. Christa Zetter (Galerie bei der Albertina) setzt besonders auf eine Zeichnung von Egon Schiele (Stehende Frau – Beinstudie) aus dem Jahr 1913, während Kovacek Spiegelgasse mit dem „Blick auf den Wallersee“ von Josef Stoitzner der Region eine Reverenz erweist so wie die Bildergalerie Figl, die eine „Morgenstimmung am Wolfgangsee“ von Koloman Moser im Programm hat. Die mittlerweile bei vielen Kunsthändlern eingeführte Mischung aus alter und zeitgenössischer Kunst wird beim Kunsthaus Wiesinger etwa mit Werken aus der Serie „Körperabstraktion“ von Hannes Mlenek und einem Art-Deco-Schrank in reduziertem Design bestätigt, oder bei Walter Moskat, der bäuerliche Einrichtung mit Hans Staudacher und Max Weiler kombiniert. Ernst Hilger setzt auf die „Klassiker“ Erró und Mel Ramos, hat aber natürlich auch Österreichisches wie Gunter Damisch, Franz Grabmayr und Hans Staudacher mit nach Salzburg gebracht. Ein Hauch von internationalem Top-Kunstmarkt weht mit Francis Bacon durch den Stand des Kunsthandel Runge, allerdings „nur“ in Form eines vom Meister signierten großformatigen Ausstellungsplakats, das in einer Auflage von 170 Stück aber immerhin auf 16.000 Euro kommt. Die gegenüber hängende „Gelbe Blase“ von Gunter Damisch aus dem Jahr 1988 ist mit 22.000 Euro aber ebenfalls eine Kaufüberlegung wert. Für eine Antiquitätenmesse ungewöhnlich aber in ihrer (Un)Aufgeräumtheit einen Blick wert ist die Präsentation der Galerie Tanglberg: Dicht an dicht reihen sich die Werke auf einer Wandleiste aneinander. Wer Österliches sucht, der sollte sich zum Messestand von Kohlhammer & Mahringer begeben: Um 5.800 Euro ist dort ein seltener Hase von Walter Bosse zu erstehen. Am Ostermontag den 28. März ist es für das künstlerische Osternest zu spät.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Art & Antique Residenz
19 - 28.03.2016

Residenz Salzburg
5010 Salzburg, Residenz Salzburg
Tel: +43 (1) 587 12 93, Fax: +43 (1) 587 12 93 /20
Email: office@mac-hoffmann.com
http://www.artantique-residenz.at


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