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Raus aus dem Wartehäuschen: Republik Österreich erwirbt den Nachlass von Hans Hollein

Ein „Wartehäuschen Krumbach“ gibt es zwar in der über 800 Nummern umfassenden Projektliste im Nachlass von Hans Hollein nicht, dennoch wurden wichtige Details des Ankaufs des Archivs von Hans Hollein in einer Kopie eines der von internationalen Architekten entworfenen Wartehäuschen aus der Vorarlberger Gemeinde Krumbach im MQ-Hof vor dem Architekturzentrum Wien besprochen. Diese Anekdote erzählte Kulturminister Josef Ostermayer anlässlich der Bekanntgabe des Ankaufs des Archivs des wohl bedeutendsten österreichischen Architekten durch die Republik Österreich. Hans Hollein, der am 24. April 2014 verstorbene Architekt, Designer, Künstler und Visionär, hat ein äußerst umfangreiches Archiv seiner Projekte, Skizzen, Modelle, Korrespondenzen und Ideen hinterlassen, das nun, knapp zwei Jahre nach seinem Tod, von der Republik Österreich angekauft wird. Formell erwirbt das MAK das Archiv um den Betrag von 250.000 Euro und erhält zusätzlich noch 120.000 Euro für dessen Digitalisierung. Die Aufarbeitung wird jedoch das Architekturzentrum Wien übernehmen, das dafür zusätzlich 300.000 Euro, aufgeteilt auf drei Jahre vom Kunstministerium erhält. Die laut Direktor Dietmar Steiner rund 400 Palettenladungen umfassende Sammlung ist auch schon größtenteils im Architekturzentrum eingetroffen. Um der Fülle der Dokumente Herr zu werden, wird das Bundeskanzleramt für 2016/17 zwei Recherchestipendien ausschreiben, die mit je 6.500 Euro dotiert sind. Schon im Jahr 2016 soll zu Ehren von Hans Hollein erstmals ein Preis für Architektur vergeben werden der derzeit mit 12.000 Euro dotiert ist, eine Erhöhung des Preisgeldes ist aber noch möglich, so Minister Ostermayer. Damit bleibt eine bedeutende Quellensammlung nicht nur der Tätigkeit eines einzelnen Architekten sondern der internationalen Architekturgeschichte der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich und könnte den Grundstein bilden, für das von Dietmar Steiner immer wieder geforderte Architekturmuseum des Bundes, auch wenn Kulturminister Ostermayer derzeit kaum Spielraum im Budget dafür sieht.

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