SALT Beyoğlu ist geschlossen
Die Meldung steht schon seit 11. Dezember auf der Website des Kulturzentrums SALT. Aber erst jetzt, nach einem Bericht von Ingo Arend in der Süddeutschen Zeitung, gibt es auch internationale Resonanz. Mit „Briefing“ ist die kurze Meldung überschrieben, die eine Schließung der Dependence in der İstiklal Caddesi aufgrund von notwendigen Umbauarbeiten ankündigt. Eigentlich nicht der Rede wert, wäre da nicht die restriktive und intellektuellenfeindliche Politik von Tayyip Erdoğan, die eher politische als technische Gründe für die Schließung nahelegt. Seit seiner Gründung war SALT ein Nukleus für die aufstrebende und liberale Türkische Kunstszene und der Leiter Vasif Kortun ein kritischer Geist, der den intellektuellen Freiraum in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs auszuweiten suchte. Die seit den 2000er Jahren entstandenen privaten Initiativen, Museen und die beiden Kunstmessen haben frischen Wind in die Kunstszene Istanbuls gebracht. Die Schließung von SALT Beyoğlu könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Politik diese Liberalisierung schon zu weit gegangen ist.