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Cologne Fine Art & Cofa Contemporary: Nur gut gemeint

Es hätte so schön sein können! Die schwächelnde Cologne Fine Art, die das darbende Segment der Alten Kunst und Antiquitäten bedient, erhält eine Frischzellenkur durch die Cofa Contemporary, eine Plattform für zeitgenössische Kunst aus rheinischen Galerien und Kunsträumen. Aber wie das oft so ist mit dem Unterschied zwischen gut gemeint und gut gemacht: Es kam kaum zu einer Durchmischung von Jung und Alt, eher im Gegenteil: Weil die zeitgenössische "Messe" erst zwei Tage nach der Traditionsveranstaltung eröffnete, herrschte bei jener zur Vernissage gähnende Leere. Erst ab dem späten Nachmittag nahmen vorwiegend ältere Semester das Angebot der 107 Aussteller etwas zahlreicher in Augenschein. Da hat sich einiges getan seit dem letzten Jahr. Das seit langem proklamierte Crossover ist tatsächlich an einigen Ständen zu sehen. Etwas Auflockerung in das über weite Strecken mittelmäßige Programm der traditionellen Händler bringen die italienische Galerie ED aus Piacenza mit schickem italienischem Design der 50er und 60er oder Lieblingsstuhl aus Zürich mit Möbeln von Ron Arad. Erstteilnehmer Ruppert aus Eltville ist eigenlich Barockspezialist, holt seinen Stand jedoch mit einigen eingestreuten aktuelleren Objekten in die Gegenwart. Mit Famarte aus Knokke sowie Martin Doustar und Visser aus Brüssel und Ollis & Oostermeijer aus Amsterdam ist gleich eine ganze Reihe von Anbietern außereuropäischer Kunst hinzugekommen. Mit Schmitz-Avila (Bad Breisig), Britsch (Bad Schussenried), Roatzsch (Schnaitsee/Chiemgau) und Schlapka (München) sind immerhin die meisten wichtigen deutschen Möbelhändler vertreten. Bei der Flachware trübt sich allerdings das Bild. Zu viel Mittelmaß ist hier neben wenigem Exzellentem zu sehen. Sogar die Galerie Möller aus Neu-Isenburg, deren Inhaber mit der Art Frankfurt Anfang des Jahres eine direkte Konkurrenz zur Cofa mit Pauken und Trompeten vor die Wand gefahren hat, wurde zugelassen. Da flüchtet sich der Liebhaber der Bidenden Kunst doch lieber in das obere Geschoss, wo die rheinischen Galerien der Gegenwart einen ansehnlichen Querschnitt ihrer Programme anbieten. Das Platzangebot wirkt großzügig, was dadurch unterstützt wird, dass viele Aussteller ihre Stände nur mit einer oder zwei Positionen inszenieren. Ergänzend zu den 32 (zahlenden) Galerien wurden sieben Kunsträume der Region eingeladen - eine schöne Geste, die einige von ihnen durchaus mit einem etwas engagierterem Auftritt hätten honorieren können. Zur Vernissage am Donnerstag, die dann - entgegen der ursprünglichen Ankündigung - für viele überraschend doch bis in den Abend geht, gaben sich die üblichen Verdächtigen des Rheinlandes ein Stelldichein. In der Folge wurden jedoch auch Niederländer und Belgier ausgemacht. Das Einzugsgebiet scheint ein wenig größer zu sein als im Untergeschoss. Besonders im Vergleich der jeweiligen Eröffnungen fiel das Gefälle sowohl beim Alter als auch bei der gefühlten Menge des Publikums zwischen Oben und Unten auf. Ein Angebot im Herbst für die einheimischen Galerien und Sammler aktueller Kunst scheint sinnvoll. Der Umweg über die Zeitgenossen wird die Cofa für ihr Stammpublikum jedoch nicht attraktiver machen. Und so, wie sie in ihrem abgedunkelten Untergeschoss aufgestellt ist, wird sich auch kaum ein jüngerer Sammler freiwillig länger dort aufhalten, geschweige denn sich für das Gezeigte interessieren oder gar kaufen.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Cologne Fine Art & Cofa Contemporary
18 - 22.11.2015

Cologne Fine Art
50679 Köln, Messe Köln, Messeplatz 1, Halle 11.2
http://www.colognefineart.de
Öffnungszeiten: täglich 12-20h


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