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Msgr. Otto Mauer Preis 2015 geht an Catrin Bolt

Der Otto Mauer Fonds vergibt die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 35. Mal. Prämiert wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjährige Preisträgerin ist die in Kärnten geborene, derzeit in Wien lebende und arbeitende Künstlerin Catrin Bolt. Begründung der Jury "Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2015, bestehend aus Rainer Fuchs, Luisa Kasalicky, Hubert Lobnig, Johanna Schwanberg und Gustav Scho?rghofer SJ, entschied einstimmig, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Catrin Bolt zuzuerkennen. „Mit Catrin Bolt wird eine Künstlerin ausgezeichnet, die in einer Tradition der konzeptionellen und institutionskritischen Kunst steht. Sie bewegt sich bewusst außerhalb des Kunstestablishments und fungiert als genaue Beobachterin von gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Bolt trifft in ihren Arbeiten konsequente Entscheidungen, die sie formal präzise formuliert. In ihrem interdisziplinären Ansatz verwendet sie vielfältige Medien, insbesondere Sprache, Fotografie, Video und Performance; dabei kommen eigene und fremde Materialien sowie Artefakte zum Einsatz. In den Arbeiten Catrin Bolts schwingt bei allem ernsthaften politischen Engagement stets eine feine Ironie mit. Die Jury schätzte beispielsweise den Witz ihrer temporären ‚Guerilla-Skulpturen’ (2011); diese bestehen aus zusammenklappbaren Holzsesseln, die Bolt an fu?r Skulpturen typischen Orten, wie Kreisverkehren oder vor Bahnhöfen aufbaute, fotografierte und wieder abbaute. Bolts Werke im öffentlichen Raum setzen sich mit der Denkmalkultur auseinander. In kritischer Weise bezieht sie die geschichtliche und gegenwärtige Situation des jeweiligen Orts mit ein. Auf dem Gela?nde des ehemaligen Zwangsarbeitslagers Viehofen in St. Pölten, das heute mit einem Schotterteich als Naherholungsgebiet dient, stellte Bolt 2010 ‚Orientierungstafeln’ auf. Sie ähneln auf den ersten Blick vertrauten Wanderkarten. Doch die Luftaufnahmen der Alliierten zeigen die Situation zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit den Lagern. Ein roter Punkt markiert den Betrachterstandpunkt und verbindet Vergangenheit und Gegenwart. Besonders überzeugte die Jury, dass sich die Arbeiten von Catrin Bolt vor dem Hintergrund der aktuellen weltweiten gesellschaftlichen Umbrüche bewähren, ja geradezu an Aktualität noch dazu gewonnen haben. Deutlich wird dies am Beispiel des Mahnmals ‚Alltagsskulpturen’ (2014), in dem Bolt in großen Lettern Texte von Holocaustüberlebenden auf die Gehsteige jener Orte schrieb, an denen die Ereignisse stattfanden. Ein Ort dieser Interventionen war unter anderem der Bahnsteig 5 des Wiener Westbahnhofs, der in den letzten Wochen zu einem der Kristallisationspunkte der Flu?chtlingsthematik wurde. Der Otto Mauer Preis 2015 wird somit einer Künstlerin verliehen, die sich nicht scheut, brisante Themen aufzugreifen. Ihre Arbeiten sind gekennzeichnet durch die Gleichzeitigkeit von Geschichtsbewusstsein und gesellschaftlichem Engagement, konzeptuellem Kalkül und ästhetischem Anspruch." Der Preis wird von Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP am Donnerstag, den 03. Dezember 2015, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien, an Catrin Bolt vergeben. Vom 6. Dezember 2015 bis 24. Jänner 2016 präsentiert Catrin Bolt unter dem Titel Kapital und Interessen, meine Schulden groß und klein werden einst verrechnet sein im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien, ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung findet am Freitag, den 4. Dezember 2015, um 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen. In den vergangenen 35 Jahren waren insgesamt rund 90 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich – KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen – in der alljährlich wechselnden Jury vertreten. Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012), Luisa Kasalicky (2013) und Nilbar Güres (2014).

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