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Positions Berlin: Mehr Raum ≠ mehr Wert

Nach ihrem Debut 2014 im Kaufhaus Jandorf in Berlin Mitte ist die Kunstmesse Positions dieses Jahr in die 6500 Quadratmetergroße Halle der Arena Berlin direkt an der Spree in Friedrichshain-Kreuzberg gezogen. Eine Entscheidung, die trotz der imposanten, freitragenden Halle, nicht als reiner Vorteil gewertet werden kann. Zwar ist der Standbau dieses Jahr großzügiger und übersichtlicher ausgefallen, man merkt aber doch, dass der Umzug nicht so viele Galerien überzeugt hat, wie vielleicht ursprünglich angenommen. Die 78 Aussteller aus 16 Ländern füllen den vorhandenen Platz leidlich aus – mit breiten Gängen dazwischen, die zumindest bei den Messebesuchen Donnerstags zur Preview und Freitags am frühen Nachmittag recht locker gefüllt waren. Die neue Übersichtlichkeit macht sich auch dadurch bemerkbar, dass in der Gleichwertigkeit der Stände, die Qualität der interessanten Galerien ein wenig ins Hintertreffen gegenüber dem Bunt-Gefälligen vieler Teilnehmer gerät. Man muss sie ein wenig Suchen und findet sie dann in zum Teil sehr kleinräumigen Präsentationen, wie etwa bei der Oechsner Galerie, die an der kurzen Messewand gerade mal zwei Arbeiten aus der hervorragenden Alpen-Serie des Fotografen Olaf Unverzart unterbringt. Uverzart hat die Alpenregion über Jahre mehrfach bereist und eindrückliche Portraits der außergewöhnlichen Landschaft geschaffen. Nicht größer und ebenfalls der Fotografie gewidmet ist der Messestand von Amrei Heyne, die Werke aus Klaus Frahms Serie „Die vierte Wand“ – Blicke von den Bühnen in den Zuschauerraum großer Theater- und Opernhäuser – zeigt. Minimalistisch hat auch Anna Jill Lüpertz ihren Messestand gestaltet. Die einzige Wand ist vollständig ausgefüllt von einer silbrig glänzenden Arbeit des in Berlin lebenden David Barbarino. Zwei reguläre Messestände zeigen dann doch Interessantes, das von zwei Galerien aus Osteuropa präsentiert wird – eine Region die in Berlin seit jeher auf allen Kunstmessen eher unterrepräsentiert ist. Die Chimera Project Galerie hat mit dem 1936 geborenen Géza Perneczky eine klassische Position nach Berlin gebracht. Die aus Riga angereiste Galerie Māksla XO zeigt mit dem 1978 in Riga geborenen Paulis Liepa eine reduzierte, auf einfachen Drucktechniken beruhende Position, die Ruhe in die oft schreiend bunten Messestände bringt. Die Positions Berlin wird sich überlegen müssen, wie sie gegen die deutlich zum Besseren entwickelte abc art berlin contemporary in Zukunft eine eigenständige und interessante Positionierung erreichen kann.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Positions Berlin
17 - 20.09.2015

Arena Berlin
12435 Berlin, Eichenstraße 4
http://positions.de/
Öffnungszeiten: 13-20 h, So 11-18 h


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