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Eppur si muove - Art et technique, un espace partagé: Fazit Faszination

Unter dem Titel „Eppur Si Muove“ (Und sie bewegt sich doch) – Kunst und Technik, ein gemeinsamer Raum“ zeigt jetzt das Luxemburger Museum MUDAM eine Ausstellung, die das Verhältnis von bildender Kunst und Wissenschaft in ihren Fokus stellt. Die gemeinsam mit dem Pariser Museum Arts et Metiers erarbeitete Präsentation fasziniert und enttäuscht zugleich. Den Einfluss von Wissenschaft und Technik auf Bildende Kunst will die großangelegte Gruppenausstellung „Eppur Si Muove“ untersuchen. Sie tut dies, indem sie ausgewählte wissenschaftlichen Exponate aus dem Museum Arts et Metiers mit immerhin 130 meist zeitgenössischen Kunstwerken in einen Dialog treten lässt. Dazu ist die ein wenig überladene Ausstellung in Kapitel wie „Die Vermessung der Welt“, „Die Enttarnung der Materie“ und „Innovation in der Praxis“ unterteilt. Die Liste der teilnehmenden Künstlern reicht von den in diesen Kontext „üblichen Verdächtigen“ wie Olafur Eliasson; Panamarenko, Carsten Nicolai und Stelarc bis hin zu jungen und nahezu unbekannten KünstlerInnen, die in erster Linie aus dem französischsprachigen Raum kommen. Diese Mischung ist erfrischend, auch wenn so einige der gezeigten Arbeiten nicht immer von überzeugender Qualität sind. Ihre Stärke entwickelt „Eppur Si Muove“ immer dann, wenn es den künstlerischen Exponaten gelingt, für Wissenschaft und Technik, für ihre Geschichte, Entwicklung und Gegenwart zu faszinieren. So z. B. die Arbeit „Trust Compass“, 2013, von Olafur Eliasson. Ein etwa 1 ½ Meter langer Holzstamm, es handelt sich um Treibgut, ist mit Stahlstangen durchstochen, auf denen kleine Magnete angebracht sind. Der Holzstamm hängt frei von der Decke, die Magnete halten ihn in genau die Richtung, die hin zum Nordpol führt – der antiquiert, ja zeitlos anmutende Holzstamm wird also zur Kompassnadel, treibt nicht mehr orientierungslos im Meer, sondern schwebt zielgerichtet in der Luft, fliegt gleichsam in stoischer Sicherheit. Doch die Arbeit, und das trifft auf die meisten der hier gezeigten Exponate zu, fasziniert nicht nur, sondern sie offenbart auch ein Problem der Ausstellung: Meist wird hier Kunst benutzt um Momente aus Wissenschaft und Technik zu erklären oder zu illustrieren. Vielmehr als eine (phänomenologische) Visualisierung von Magnetismus leistet Eliassons Arbeit nun mal nicht. Genauso wie z. B. Attila Csörgös Kubus „Magnet Spring“, 1991. Der Kubus setzt sich aus nebeneinander stehenden quadratischen Glasplatten zusammen, die lediglich durch Magnete zusammengehalten werden. Der Zusammenhalt aber ist gleichsam ein „flirrender“, minimale Vibrationen nämlich sind den Glasplatten anzusehen. In der Tradition der Minimal Art steht diese Arbeit und hübsch anzuschauen ist sie sicherlich - viel mehr aber passiert hier nicht. Der Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik bleibt so in der Ausstellung ein gänzlich unkritischer, der zudem auch jedwede politische Implikationen ausspart. Gerade angesichts des fortschreitenden Klimawandels, dessen Ursachen bekanntlich in dem Phyrrus-Siegeszug der instrumentellen Vernunft und seiner Folgen wie der Industriellen Revolution liegen, ist diese kuratorische Leerstelle bedauerlich.
Mehr Texte von Raimar Stange

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Eppur si muove - Art et technique, un espace partagé
09.07.2015 - 17.01.2016

Mudam Luxembourg
1499 Luxembourg, 3 Park Dräi Eechelen
Tel: +352 45 37 85 1
Email: info@mudam.lu
http://www.mudam.lu


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