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Pas de Deux: Ein Tänzchen in Ehren...

Der Ausstellungstitel „Pas De Deux“ im neuen Ausstellungsraum im Untergeschoss des Kunst Haus Wien deutet auf ein Duett hin, in der Regel der Höhepunkt eines Balletts – ein Schritt zu zweit. So wurden die TeilnehmerInnen des aktuellen Studienjahrgangs der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie eingeladen, jeweils ein Werk der Eikon Editionsreihe auszuwählen und mit diesem in Dialog zu treten bzw. es als Ausgangspunkt einer neuen künstlerischen Arbeit zu nehmen. Geht es um ein Einschreiben in einen fotografischen Kanon, um Appropriation Art, um etwas Neues oder Altes? ?Die Auswahl und die Herangehensweise aller KünstlerInnen ist unterschiedlich, deutlich ist jedoch, dass das Medium Fotografie immer stark für das Thema Identität und Selbstporträt genutzt wird. „Scenario For a Possible Futre“, eine Arbeit von Sissa Micheli wurde von Luisa Hübner gewählt. Ein schwarz weiß Foto, ein Selbstporträt – die Kamera wird immer wieder als Werkzeug benutzt, um Identität zu untersuchen, zu visualisieren, das Unbewusste zu erkunden. Mit „Chambre 31“ tritt Andrea Pollach mit Sigrid Kurz’ „Il Deserto Rosso“ in ein ähnliches „Pas De Deux“ ein. Das Thema Projektion, Licht und Schattierungen, des eigenen Selbst, den eigenen Film, die eigene Identität mit der Kamera zu erforschen, scheint ein Thema zu sein, das sich immer wieder durch die Fotografie ziehen wird. Auch Irene Andessners „Barbara Strozzi“ wird als Ausgangspunkt verwendet, die weibliche Identität als (Pop-)Star zu erforschen. In diesem Fall wird aber ein Selbstporträt mit einer Text-Arbeit im Foto ersetzt. Karton-Schilder mit Namen und Songtiteln berühmter weiblicher Stars wie Beyoncé oder Lauryn Hill verweisen innerhalb des Fotos von Carolina Frank auf den Bezug zum Thema der Ausstellung und setzen gleichzeitig InterpretInnen in Szene, die eine explizit feministische, ermächtigende Position einnehmen. Fernab von Selbstporträts und Identitätsforschung findet man in der Ausstellung auch eine Auseinandersetzung mit Licht, Farbe und Struktur – wie im Fall des „Pas De Deux“ von Leo Zogmayer und Patrick Winkler. Licht und die Hinterfragung des fotografischen Mediums an sich – ein Duett, das mit dem Medium Fotografie seit jeher fortgeführt wird. Gabriel Pendl, inspiriert von Jürgen Klauke, zeigt einen „Schlagoberskopf M.4“ lachend aus der Serie „Das Schlagobers-Malheur“, geradezu im Damien-Hirst-Stil, jedoch mit Dr. Oetker-Streusel verziert und ohne Diamanten. Deshalb ist die Arbeit auch erschwinglicher als ein Damien Hirst in der Eikon Edition zu erwerben (um 99€, 46x34cm). Leonard Prochazkas Diptychon wird mit einem Sound-Loop untermalt; ein ständiges „Amen“ wiederholt sich während man das Foto „462“, 2015 betrachtet. 462 ist eine Nummer, ein Porträt eines jungen Mannes, der frustriert und verzweifelt in die Kamera schaut. Das Wiederholen eines Amens könnte der Grund dafür sein. Leonard Prochazka tritt in Dialog mit „Multiple Entry“ von Thomas Florschuetz und versucht durch die Wiederholung als zentrales Element Symbole zu neutralisieren bzw. neu zu formen, in diesem Fall ein „Amen“. Der fotografische Tanz geht weiter und kann immer wieder neu choreographiert werden. „Pas De Deux“ ist ein spannender Ansatzpunkt von Eikon und der Fotoschule Kubelka um junger Fotografie im Kunstkontext eine Möglichkeit zu geben, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. -- Mit Aljoscha Ambrosch, Irene Andessner, Ona B.,Chiara Bartl-Salvi, Katharina Beran, Daniele Buetti, Christoph Dahlhausen, Christian Eiselt, Thomas Florschuetz, Carolina Frank, Marlene Göntgen, Anne-Laure Guichard, Anaïs Horn, Luisa Hübner, Belinda Kazeem, Anastasia Khoroshilova, Jürgen Klauke, Sebastian Köck, Sigrid Kurz, Paul Albert Leitner, Mira Loew, Katharina Manojlovic´, Malena Martínez, Sissa Micheli, Walter Niedermayr, Anja Nowak, Gabriel Pendl, Andrea Pollach, Leonard Prochazka, Wolfgang Raffesberg, Arnulf Rainer, Aura Rosenberg, Werner Schrödl, Patrick Winkler, Andrea Witzmann, Leo Zogmayer
Mehr Texte von Harald Zinner-Wögerbauer

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Pas de Deux
11.06 - 27.08.2015

KunstHausWien
1030 Wien, Untere Weißgerberstraße 13
Tel: +43 1 712 04 95 0, Fax: +43 1 712 04 94
Email: office@kunsthauswien.com
http://www.kunsthauswien.com
Öffnungszeiten: Opening Days 29.02.-3.3.2024


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