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Nataša Sienčnik gestaltet Widerstandsdenkmal in Bregenz

In Österreich bemühte sich seit 2008 das „Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ um die politische und juristische Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren und anderen Opfern der NS-Militärjustiz. Dies ist durch das am 21. Oktober 2009 vom Nationalrat beschlossene „Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz“ erreicht worden. Bereits 2011 war die Errichtung eines Denkmals für die Vorarlberger Wehrmachtsdeserteure und Wehrdienstverweigerer in Bregenz gefordert worden. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Werner Bundschuh, Wolfgang Fetz, Thomas Klagian, Winfried Nußbaummüller, Meinrad Pichler und Ruth Schnell regte an, einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Widerstandsmahnmals auszuschreiben, das nicht nur an Wehrmachtsdeserteure erinnern soll, sondern an alle, die Widerstand geleistet haben. Aus dem Wettbewerb ging Nataša Sienčnik aus fünf Projekten als Siegerin hervor. Die Installation besteht aus einer Reihe von Fallblattanzeigen und zeigt die Namen und Geschichten jener VorarlbergerInnen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgt wurden oder Widerstand geleistet haben. Dazu gehören Personen, die entweder ihren regulären Wohnsitz in Vorarlberg hatten oder durch ihre Herkunft an das Land gebunden waren und durch ihr Verhalten den politischen Totalitätsanspruch des NS-Regimes in irgendeiner Form unterhöhlten.1 Die Namen der Personen speisen in alphabetischer Reihenfolge die Anzeige, die an alte Abfahrtstafeln an Bahnhöfen erinnert. Nur für einen kurzen Augenblick bleibt die Information leserlich stehen, wird statisch festgehalten, verschwindet dann aber doch und ist vergessen – außer sie verhaftet sich im Vorübergehen in die Erinnerung der Passant- Innen. Die Personen werden somit ins kollektive Gedächtnis gefasst. Neben einer visuellen Ebene, die durch die permanente Bewegung der Module definiert wird, entsteht auch eine Sound-Ebene, die durch Lautsprecher verstärkt wird. Der Text verweist auf die ProtagonistInnen des Widerstandes und veranschaulicht die Vielzahl an Möglichkeiten, Widerstand zu leisten und die Konsequenzen, die damit einher gingen.

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