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Wege zum Bild: Vier Wege zum Bild

Kein gemeinsamer Stil, keine bevorzugten Sujets oder gar Manifeste verbanden jene vier Künstler, es war lediglich der Ort. Er gibt dieser losen Grupperung von Sebastian Isepp (1884-1954), Anton Kolig (1886-1950), Franz Wiegele (1887-1944) und Anton Mahringer (1902-1974) auch den Namen „Nötscher Kreis“. Lediglich Isepp und Wiegele kamen aus der kleinen Gemeinde im Galital. beim Studium in Wien lernten sie den in Mähren geborenen Kolig kennen, der bald eine Schwester von Wiegele heiraten sollte. Alle drei stellten sie bei den wichtigen Ausstellungen der um Egon Schiele gegründeten „Neukunstgruppe“ aus, Mahringer kam erst viel später als Student Koligs an der Stuttgarter Akademie erstmals nach Kärnten, wohin er auch Anfang der 1930er Jahre übersiedeln sollte. Wenngleich die gänzlich unterschiedlich verlaufenden Biographien der vier Künstler sie wohl kaum gleichzeitig vor Ort haben sein lassen, ist Nötsch heute noch von ihrem Wirken geprägt. Seit 1998 befindet sich nun im Geburtshaus Wiegeles das privat geführte Museum des Nötscher Kreises, das sich Jahr für Jahr mit einer Sonderausstellung Werken und Wirken ihrer Protagonisten widmet. „Wege zum Bild“ ist das diesjährige Thema und auch hier beschreiten die Vier höchst unterschiedliche Pfade. Während Isepp und Mahringer auf der Suche nach Sujets die Landschaft ganz buchstäblich durchschritten und der Jüngere zudem einen Schwerpunkt auf die Unmittelbarkeit flüchtig-zarter Stillleben legte, gehörten zahlreiche Studien bei Wiegele und Kolig zum Prozess der Bildfindung. Als Beispiel für Wiegeles Arbeitsweise dienen in der Nötscher Ausstellung mehrerer Studien mir der Tänzerin Luise Zodel, die schließlich zur „Dame in Grün“ (1920/21) führen und Skizzen zum großformatigen Bildnis „Glückliche Familie“ (1932/33). Kolig arbeitete schon alleine aufgrund der monumentalen Formate mancher Aufträge mit Studien und Skizzen, die oftmals ebenso verworfen wurden. Die Ausstellung zeigt unter anderen Entwürfe für die Fresken des Wiener Krematorium (1925), ein für jene Zeit wohl eher kritisch beäugtes Unterfangen. Freilich kann sich das mit geringen budgetären Mitteln ausgestattete Museum, das sich als Dokumentationsstätte der vier Künstler versteht, keine großen Sprünge erlauben, doch zeigt es Jahr für Jahr immer neue Aspekte aus den Werk der vier Protagonisten und jeder war bislang den Besuch wert. Nicht nur weil sich darunter oftmals selten gezeigte Werke aus Privatbesitz befinden. In einem Kulturbetrieb, in dem sich vermehrt das Große, Laute, Protzige durchzusetzen vermag, erscheinen solche Kleinode an Museen schützenswerter und wertvoller denn je.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Wege zum Bild
27.04 - 01.11.2015

Museum des Nötscher Kreises
9611 Nötsch im Gailtal, Haus Wiegele im Gailtal 39
Tel: +43 / 4256 / 3664, Fax: +43 / 4256 / 29069
Email: office@noetscherkreis.at
http://www.noetscherkreis.at
Öffnungszeiten: Mi-So 15-19 Uhr


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