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Sector 17: Anna Artaker & Meike S. Gleim, Werner Feiersinger, Andreas Fogarasi, Adrien Tirtiaux, Sharon Ya'ari: Zeit und Form

Bauten, sie umrankende Landschaft, allmählicher Verfall von Architekturjuwelen, ihre künstlerischen fotografische Ansichten und drehbare Konstruktionen sind die Themen in der jüngsten Frühjahrsausstellung bei Martin Janda. Der Galerist hat zu diesen Überlegungen die Künstler Werner Feiersinger, Adrien Tirtiaux, Anna Artaker & Meike S. Gleim, Sharon Ya`ari und als Gast Andreas Fogarasi eingeladen. Betritt man den Hauptraum der Galerie so ist der Besucher mit einer mehrteiligen Fotoarbeit des österreichischen Künstlers Werner Feiersinger konfrontiert. Feiersinger, der sich schon seit längerer Zeit mit Architekturen der Moderne auseinandersetzt, reiste 2013 in das indische Chandigarh, die Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Punjab. Chandigarh ist eine Planstadt, die in den fünfziger Jahren auf dem Reißbrett als Entwurf von Le Corbusier und Pierre Jeanneret entstand. Sie wurde von einem Team von indischen und europäischen Architekten gebaut. In seinen Fotografien streift Feiersinger durch die historischen Räume eines langsam verfallenden Habitats. Er dokumentiert diagonale Einblicke, ovale Maueröffnungen und setzt die gesehenen Formen in Korrespondenz mit seinem Wissen eines Künstlers des 21. Jahrhunderts. Dabei entdeckt er eine Formensprache, die mit seiner eigenen verwandt ist. Es ist dieser kulturhistorische und künstlerische Blick auf Chandigarh, der Feiersingers Arbeiten sehenswert macht. Diese Fotografien sind von einer starken poetischen Kraft und stehen somit in Zusammenhang mit den Arbeiten des Israelis Sharon Ya`ari im Untergeschoß der Galerie. Ya`ari der zuletzt 2013 mit großformatigen Fotografien bei Martin Janda zu sehen war, zeigt hier in kleineren schwarz-weiß-Formaten seine Wohngegend in Tel Aviv. Ausgangspunkt seiner Streifzüge ist sein Wohnsitz von dem er in einem Radius von 500 Metern ausschreitet um das unspektakuläre Tel Aviv zu fotografieren. Es sind Zäune, Gemäuer die langsam verfallen. Und es sind Reste von Villen, die Architekten des Bauhauses in den 30ern in Tel Aviv bauten. Nie ist die Totale eines Hauses zu sehen, sondern es sind Ausschnitte von Hauswänden und Begrenzungsmauern. Es scheint als ob die Objekte im Spazieren aufgenommen wären. Hie und da sieht man eine Yucca-Palme durch den Beton brechen. Jenseits dieser drückenden Momentaufnahmen eines bedrohten Landes, haben die beiden Künstlerinnen Anna Artaker und Meike S. Gleim ihre „Pedants 2012-15“ aufgelegt. Es sind mittelgroße rechteckige Puzzles, in denen etwa die „Palmeninsel“ von Dubai in eine höfische französische europäische Gartenlandschaft gesetzt wird. Anhand dieses witzigen Austausches und der Verfremdung von (architektonischen) Ikonen wird unsere kulturell bestimmte Wahrnehmung nochmals betont. Herkömmliche Blickgewohnheiten werden damit absurd unterspült. Zum Schluss sei noch auf Andreas Fogarasis Arbeiten im Erdgeschoß verwiesen. Der Künstler platziert hier unter anderem einen mit spiegelnder Oberfläche überzogenen Zylinder auf dünnen Stahlseilen im Raum. Das Objekt scheint zu schweben. Der Corpus erweckt diesen leichtfüßigen Eindruck und doch handelt es sich um eine Skulptur der man ausweichen muss, ansonsten würde man Sie bei einem Zusammenstoß zu spüren bekommen. Alles in allem ist diese Schau eine gelungene Ausstellung zu erzählenden Raum- und Zeitfragen, die immer wieder in Kunst und Architektur gestellt werden.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Sector 17: Anna Artaker & Meike S. Gleim, Werner Feiersinger, Andreas Fogarasi, Adrien Tirtiaux, Sharon Ya'ari
29.04 - 31.05.2015

Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h


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