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Der Lorbeer rostet

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, die Secession, Wahrzeichen des österreichischen Jugendstil und wichtiges Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst, braucht dringend eine Sanierung. Aus der Nähe betrachtet sind die Mängel zwar nicht dramatisch, aber man sehe sich gezwungen, die nötigen Sanierungsarbeiten möglichst rasch zu beginnen, um die Kosten überschaubar zu halten, betont Herwig Kempinger, Präsident der Künstlervereinigung. 3,1 Millionen Euro wären nötig, hat Architekt Adolf Krischanitz nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme errechnet, um den weiteren Verfall des Ausstellungshauses am Karlsplatz zu verhindern. Rost an den tragenden Elementen der goldenen Lorbeerkuppel und durch den starken Verkehr am Karlsplatz bedingte Verunreinigungen, Risse und Abplatzungen des Verputzes an der Fassade und das Glasdach sind die am dringendsten nötigen Renovierungen. Im Haus selbst müssen die technischen Anlagen wie Licht- und Klimatechnik, der Boden und die sanitären Anlagen erneuert werden. Krischanitz hat übrigens schon die letzte Sanierung geleitet, die vor rund 30 Jahren das Haus nach der Wiederherstellung in den Jahren 1963/64 wieder in einen dem Original möglichst nahe kommenden Zustand versetzt hat. Zusätzlich soll auch das Beethovenfries einen barrierefreien Zugang bekommen und die Räume im Untergeschoss neu organisiert werden. Falls die Finanzierung zustande kommt, sollen auch Details der Fassade wieder in den Originalzustand versetzt werden, etwa die „Kranzträgerinnen“ von Koloman Moser auf der Rückseite des Gebäudes. Die Finanzierung soll, so Herwig Kempinger, zum größten Teil die Stadt Wien als Besitzerin des Gebäudes übernehmen. Dort werde man aber derzeit zwischen Kultur- und Wohnbauressort hin und her geschickt. Aber auch eine Corwdfundig-Initiative wird angedacht und mit Sponsoren gesprochen. Das Kulturamt der Stadt Wien bestätigt die Gespräche. Dort will man eine Einigung zwischen Bund, dem Kuturamt und dem Altstadterhaltungsfonds erreichen, der schon vor 30 Jahren Teile der Sanierungskosten übernommen hatte. Gelöst soll auch das Problem mit dem Mietvertrag aus dem Jahr 1963, in dem sich die Künstlervereinigung zur Übernahme aller Erhaltungskosten für das Haus verpflichtet hatte. Auch der Tourismus, der unzweifelhaft von der Secession profitiert, ist für Kempinger ein möglicher Co-Finanzier. Es gehe nicht an, dass der Lifeball in diesem Jahr unter dem Motto „Secessionismus“ veranstaltet, ja sogar eine Nachbildung der Secession als Bühne vor dem Rathaus aufgestellt werde, während das Original zu verfallen drohe, so Kempinger. www.secession.at

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