Werbung

Klimt Fries soll in der Secession bleiben

Der Kunstrückgabebeirat hat in einer Pressekonferenz heute seine Entscheidung zur Rückgabeforderung von Erben nach Erich Lederer bekanntgegeben, in der der Beirat Kunstminister Josef Ostermayer emfpiehlt, das in der Secession installierte Beethovenfries nicht zu restituieren. In seiner Begründung führt der Beirat an, dass das bereits im Jahr 1930 auf ansuchen von August Lederer unter Denkmalschutz gestellte Fries zwar in der NS-Zeit vom Magistrat der Stadt Wien per Bescheid sichergestellt wurde, diese Sicherstellung aber im Jahr 1946 wieder aufgehoben wurde und dessen Erbe Erich Lederer (August Lederer verstarb 1935) daher spätestens ab 1950 wieder über das Werk verfügen konnte. Nicht aufgehoben wurde jedoch das vom Bundesdenkmalamt schon 1930 ausgesprochene Ausfuhrverbot, das mit der Unterschutzstellung verbunden war. Der Beirat argumentierte in seiner Empfehlung weiter, dass der vom Kunstrückgabegesetz geforderte kausale und zeitliche Zusammenhang zwischen der von Erich Lederer 1967 angestrebten Ausfuhrgenehmigung und dem Ankauf des Kunstwerks um 15 Millionen Schilling im Jahr 1972 nicht gegeben wäre. Somit finde der Beirat keine ausreichenden Gründe, eine Rückgabe zu empfehlen. Clemens Jabloner, Vorsitzender des Kunstrückgabebeirats betonte in der Pressekonferenz, dass die Republik Österreich sich zwar in andere Kunstwerke betreffenden Rückgabefällen gegenüber der Familie Lederer „schäbig“ verhalten habe, im vorliegenden Fall aber die Auswertung der Faktenlage keine Rückgabe zu empfehlen sei. Für den Beirat sei das Ausfuhrverbot auch nicht als Druckmittel zur Durchsetzung eines möglichst geringen Ankaufspreises für die Republik eingesetzt worden (die damaligen Schätzungen lagen zwischen rund 5 und 25 Millionen Schilling). Kulturminister Josef Ostermayer stellte kurz nach der Pressekonferenz in einer Aussendung fest, dass er der Empfehlung des Beirates folgen werde und dass das Beethoven Fries somit nicht restituiert wird. Alfred Noll, Vertreter von erben nach Erich Lederer stellte nach der Verkündung der Entscheidung in einer Aussendung fest, dass sich der Kunstrückgabebeirat „offenkundig“ ... „von den in der Öffentlichkeit mehrfach laut gewordenen Stimmen beeinflussen lassen“ habe. Das Aktenmaterial des Bundesdenkmalamtes und der Finanzprokuratur beweise, „mit einer bis heute erschütternden Deutlichkeit, dass über 20 Jahre versucht wurde, Erich Lederer den Fries abzupressen“. Weiters sei der Ausfuhrantrag von Erich Lederer liegengelassen worden, um der Republik Österreich eine bessere Verhandlungsposition zu bewahren. Bereits am Tag davor hatte jedoch der ehemalige Sektionschef im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Wolf Frühauf in einem Kommentar in der Tageszeitung Der Standard betont, dass Erich Lederer keinesfalls unter Druck gesetzt worden war. Frühauf war beim Abschluss des Ankaufs durch Wissenschaftsministerin Herta Firnberg im Jahr 1972 in Genf persönlich anwesend. Auch Clemens Jabloner betonte bei der Pressekonferenz, dass die Entscheidung des Beirates, keine Rückgabe zu empfehlen, bereits im Dezember 2014 gefallen war und die letzten Monate lediglich zu ihrer Verifizierung bzw. zur Formulierung des Enddokuments verwendet wurden. Website der Kommission für Provenienzforschung: www.provenienzforschung.gv.at

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: