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DESTINATION WIEN 2015: Zu viele Subjekte

Wenn eine Ausstellung die künstlerische Gegenwart eines geografisch umgrenzten Gebietes abbilden möchte, dann gerät sie meist recht, nun ja, pluralistisch. Mit diesem Problem kämpft die Kunsthalle Wien alle fünf Jahre, wenn sie wieder einmal die Wiener Kunstszene beleuchten soll. Diesmal entschied man sich dafür, die Sache noch etwas zu erweitern. Nicht nur, wie bisher, Künstler und Künstlerinnen, die in Wien leben und arbeiten, stellen nun aus, sondern auch solche, die welchen Bezug auch immer zur Stadt haben, daher auch der neue Titel „Destination Wien“. Aus 900 Mappen plus Empfehlungen filterte das fünfköpfiges Kuratorenteam rund 70 Namen. Dazu beteiligen sich 50 weitere Institutionen in Wien an dem Projekt („Destination Wien Extended“) – wobei nicht ganz klar wird, was genau es zur Sache tut, wenn Bjarne Melgaard am Friedrichshof ausstellt oder die Fotogalerie Wien eine Gruppenschau zum Thema Bild und Text zeigt. Doch offensichtlich tat man alles dafür, um die ohnehin dem Format inhärente Beliebigkeit weiter zu treiben. Ein „pluralistisches Bild der Wiener Kunstlandschaft“ sei das Ergebnis, schließlich wollte man eine „multisubjektive Auswahl“ treffen, so heißt es im Preview zum E-Book, das am 10. Mai erscheinen sollte, allerdings mit fast zwei Wochen Verspätung herauskommen wird, kurz vor Ende der Laufzeit. Die „Multisubjektivität“ ist denn auch das Problem dieser Schau. Denn zur Beliebigkeit der Künstlerliste selbst kommt die schwer nachvollziehbare Positionierung der Werke zueinander: Wieso steht Barbara Kapustas hochpoetische Installation aus Tonobjekten neben Ana Hoffners Video zu Ingmar Bermans „Persona“? Warum Paul Leitners Windkanal neben Tina Lechners Fotoarbeiten, auf denen weibliche Modelle von abstrakten Figurinen überlagert werden? Weshalb Sonia Leimers Arbeit zum Eisbrecher „Lenin“ neben der etwas kümmerlichen Skulptur von Mitya Churikov zu Alt Erlaa? Darüber hinaus lassen die Displays (Eric Kläring, Johannes Porsch) die Kunst merkwürdig beiläufig, beinahe ärmlich erscheinen, einmal ist es zu dunkel, dann wieder zu hell. Immerhin punktet die Schau mit einigen Neuentdeckungen, etwa Leander Schönwegers Kasten, in dem sich unheimlich ein Schlüssel dreht, oder Cäcilia Browns dysfunktionaler Drehtür. Doch ansonsten bleibt völlige Ratlosigkeit.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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DESTINATION WIEN 2015
17.04 - 31.05.2015

Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h

Kunsthalle Wien Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz/Treitlstraße 2
Tel: +43 1 52189-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 11-19, Do 11-21 h


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