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Die Tätigkeit des Zeichnens: Von poetischen Viren

Der Kopf deformiert sich in alle Richtungen, verwandelt sich mal in eine Ananas, dann wieder in eine eigenartige Maschine oder eine Kamera und wird von einer Folie bedeckt: Maria Lassnig melancholisch-selbstironisches und viel zu wenig bekanntes „Selbstportrait“, ein Animationsfilm aus dem Jahr 1971, beinhaltet viel von dem, was ihr Werk ausmacht. Schon damals stand die Zeichnung längst als ein Medium für sich, weit mehr als bloß ein Entwurf: Wer das also in der Gegenwart thematisieren möchte, kann auf sehr, sehr viel Material zugreifen. Die Ausstellung der Galerie 5020 möchte die Tätigkeit des Zeichnens in den Vordergrund stellen, dominiere derzeit doch „eine reflexive Haltung, die sowohl ein bewusstes Erzeugen und Hinterlassen von Spuren als auch ein konsruktiv-rekonstruierendes Verfahren umfassen kann“, wie die Kuratorinnen Beate Terfloth und Hildegard Fraueneder schreiben. Das Verdienst dieser Schau liegt allerdings nicht unbedingt im Konzept – dazu stehen einander doch wieder zu disparate Positionen gegenüber – sondern darin, dass hier wenig bekannte KünstlerInnen entdeckt werden können: So etwa Pia Linz, die in ihren riesigen Zeichnungen auf versponnene Art Wohnungen, Parks und Schulhöfe zeichnet – und zwar so, dass ständig zwischen den Perspektiven hin- und hergewechselt wird. Oder Nadine Fecht, die 1200 Kugelschreiber zusammengefasst hat, um damit eine flirrende Zeichnung zu produzieren. Paolo Ristonchis Buch „Virus Poetici“ lässt farbenkräftige Viren als quasi-humane Wesen erscheinen, und das Duo Prinz Gholam zeichnete sich selbst während einer Performance – die Resultate, sichtlich schnell hingeworfen, stehen am anderen Ende der ursprünglichen Funktion der Zeichnung: Auch wenn sie wie Entwürfe aussehen, so handelt es sich doch um Dokumentationen. So deckt die Ausstellung eine breite Spanne ab; stellenweise würde man sich allerdings doch mehr Fokussierung wünschen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Die Tätigkeit des Zeichnens
17.07 - 27.09.2014

Fünfzigzwanzig
5020 Salzburg, Residenzplatz 10
Tel: + 43 662 848817
Email: office@galerie5020.at
http://www.galerie5020.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19, Sa 11-14 h


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