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Diskussion: Neues Europa, Festung Europa? Wenn Kunst die Politik treffen will

Die Skulptur DAS HAUS DER 28 TÜREN der Berlin-Dresdner Künstlergruppe BEWEGUNG NURR (Florian Göpfert, Alekos Hofstetter und Christian Steuer) setzt sich mit der Situation von Flüchtlingen und Migrant/innen auseinander, die auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben oftmals unter schwierigsten Umständen und Entbehrungen nach Europa gelangen – im konkreten Fall nach Deutschland und Berlin. Sie ist allen Menschen gewidmet, die durch die Zerstörung der Lebensgrundlagen in ihrer Heimat, durch Kriege, Umweltkatastrophen sowie ungerechte Wirtschafts- und Handelsbedingungen zu Flüchtlingen geworden sind. Viele finden an den Außengrenzen der Europäischen Union den Tod; andere erreichen europäisches Territorium, finden sich jedoch im Perpetuum des Provisoriums gefangen; nur wenige erhalten die Chance zu einem Neuanfang. Die schrecklichen Ereignisse Anfang Oktober 2013, als vor der Insel Lampedusa ein weiteres Mal hunderte Flüchtlinge beim Untergang ihres Bootes den Tod fanden und die Überlebenden nur unzureichende Unterstützung und Solidarität von Seiten der Europäischen Union erfuhren, zeugen von der Notwendigkeit eines radikalen Umdenkens in der deutschen und EU-weiten Asylpolitik. Gleichzeitig haben Flüchtlinge mit ihrem Marsch nach Berlin und dem Protest am Oranienplatz ihrer Forderung für menschenwürdige Lebensverhältnisse für Asylsuchende hier in Deutschland eine neue Form gegeben und eine breitere Öffentlichkeit erreicht. Die multifunktionale Architektur des Kunstwerks ist als Kommunikationsraum und Bühne konzipiert: Die Skulptur besteht aus 28 aneinandergereihten Türen, die die derzeit 28 EU-Länder symbolisieren und einen großen Innenraum verschließen. Von außen hermetisch scheinend, öffnet sich die Architektur von innen durch eine transparente Dachkonstruktion zum Himmel. Die Architektur des Rundbaus verbildlicht die Differenz zwischen innen und außen, zwischen innerhalb der Europäischen Union und jenseits ihrer Grenzen, zwischen gelungener und gescheiterter Flucht. Im Innenraum werden auf drei Monitoren drei persönliche Geschichten von derzeit in Berlin lebenden Flüchtlingen gezeigt. Die Videoinstallation verknüpft die individuelle Erinnerung der Flüchtlinge mit der Frage, welche Rolle das seit Jahren andauernde Flüchtlingsdrama im kollektiven Gedächtnis der Europäer spielt. Auf einer Auftaktveranstaltung im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien diskutieren Vertreter/innen aus Kunst, Wissenschaft und Aktivismus mögliche Potenziale von Kunst als Medium politischer Intervention, die Gefahr der Instrumentalisierung politischer Kunst sowie Strategien, die dieser entgegenwirken können. An nahezu allen Abenden während der Laufzeit des Projektes werden in der Skulptur auf dem Tempelhofer Feld Veranstaltungen wie Diskussionen, Präsentationen sowie Theater-, Film- und Musikaufführungen stattfinden. In unterschiedlichen Schwerpunkten werden die Europäische Flüchtlingspolitik und die Situation von Menschen thematisiert, die in Deutschland, den EU-Ländern und an den EU-Außengrenzen von Flucht betroffen sind. Konzipiert und realisiert werden die Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen e. V.
Diskussion


Kunstraum Kreuzberg
10997 Berlin, Mariannenplatz 2
Tel: +49 (0)30 90298-1455, Fax: +49 (0)30 90298-1453
Email: bauer@kulturamtfk.de
http://www.kunstraumkreuzberg.de
Öffnungszeiten: Täglich 12-19 h


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