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Boehler - Zeichnungen und Gemälde: Reisender zwischen den Welten

Hans Boehler ist wahrlich kein Unbekannter, dennoch erlebt man bei Giese und Schweiger eine kleine Überraschung. Man kennt Boehler als denjenigen, der mit seiner Serie chinesischer Frauen und Kindern fernöstliches Flair in die Postkarten der Wiener Werkstätte brachte, als großzügigen Gefährten von Friederike Beer, jener wandelnden WW-Werbung, die sich bei der Wahl zwischen einer Perlenkette und einem Portrait Klimts für letzteres entschied und schließlich als Kollege, Sammler wie Freund von Klimt, Schiele, Kokoschka und Konsorten. Auch der Kunstkritiker Arthur Rössler meinte es gut mit dem Autodidakten und widmete der ostasiatischen Studienmappe, die auch die Vorlage für die WW-Postkarten bildeten, bereits 1912 eine mehrseitige Besprechung in „Deutsche Kunst und Dekoration“, 1929 sollte eine Monographie folgen. Bei zahlreichen Gruppenausstellungen war er ganz selbstverständlich dabei, so auch 1917 bei der von Josef Hoffmann zusammengestellten Schau in Stockholm, mit der sich Österreich (während die Schlacht am Isonzo tobte) im neutralen Ausland als Kulturnation präsentierte. Doch all das hatte einen speziellen Gout. 1884 in eine Stahlindustriellenfamilie geboren war Boehler finanziell stets bestens versorgt, der Vater unterstützte die künstlerischen Neigungen des Sohnes vorbehaltslos und als Schweizer Staatsbürger blieb ihm die Teilnahme an den beiden Kriegen erspart. Kurzum da sind keinerlei Steine in der künstlerischen Laufbahn, alleine zu einer eigenen Handschrift musste der Autodidakt finden. Einzig der Weg dorthin war lang wie weit. Auf Reisen nach Asien, Südamerika und in andere ferne Länder erlebte er das, was er „Farbsymphonien“ nannte und was sich spätestens in der Nachkriegszeit in seinem Werk auf kraftvolle Weise manifestiert. Sahen die Zeichnungen und Gemälde anfangs stets aus wie von unterschiedlichsten anderen, findet Boehler in der Nachkriegszeit als Pendler zwischen New York und Wien zu einer Bildsprache, bei der man heute nur spätere Vergleiche wie etwa jener der neuen Wilden heranziehen kann. Boehler bleibt stets figurativ, die kontrastreich- knallige Farbigkeit ist nach gut fünfzig Jahren von einer unglaublichen modernen Frische. Friederike Beer-Monti, der Freundin aus Jugendtagen, die später in New York eine Galerie leitete, ist es zu verdanken, dass Boehler auch über seinen Tod in Folge eines Unfalles 1961 hinaus noch retrospektiv gezeigt wurde, auch unternahm die Galerie Martin Suppan 1990 den Versuch, Leben und Werk des Künstlers in seiner Geburtsstadt wieder ins Gedächtnis zu rufen. Beer-Monti verwaltete bis zu ihrem Tod 1980 den Nachlass, ihre in den USA lebenden Erben wiederum haben nun einen durchaus repräsentativen Teil von Boehlers Oeuvre dem Kunsthandel Giese und Schweiger überlassen. Nein, Hans Boehler ist wahrlich kein unbekannter, doch gilt es vor allen Dingen endlich sein vollkommen überraschendes Spätwerk zu entdecken. -- Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen Ausgewählte Werke von Hans Boehler sind auch nach Ausstellungsende im Kunsthandel Giese und Schweiger zu sehen
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Boehler - Zeichnungen und Gemälde
21.05 - 21.06.2014

Kunsthandel Giese & Schweiger
1010 Wien, Akademiestrasse 1
Tel: +43 1 513 18 43, Fax: +43 1 513 93 74
Email: kunsthandel@gieseundschweiger.at
http://www.gieseundschweiger.at/
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 11-13h


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