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Markus Wilfling - Im anderen Zimmer: Von dort aus in der Zeit vorwärts in Richtung Gegenwart

Jetzt – dieser unfassbare Erfahrungsraum, der sich ausdehnt, befördert eine Novelle des Alltags. Diese handelt von der Präsenz, den Wahrnehmungsgewohnheiten, dem Blick und seinen Irritationen. Betrachtungsweisen wechseln, Herkömmliches wird verschoben. Ähnlich dem Theater wird mittels Stilisierung des Augenblicks und dessen Übersteigerung versucht das zu Sagende zu zeigen. Schon zu Beginn stellt sich die Frage: „Worauf warten?“ Oder besser: „Was erwarten?“ Auf dem in Augenhöhe angebrachten Fernsehapparat dreht sich das Ladesymbol unaufhörlich. Im Durchschreiten der Räumlichkeiten legen Momente die den Werken immanenten narrativen Elemente offen. Der Zeitaspekt erzeugt die Spannung und die Frage von vorhin wird zur Forderung. Modifizierte Alltagsgegenstände fristen ihr Dasein im Dienste einer Geistigkeit und erinnern an Marshall McLuhans „Extensions of Man“. Die Methode des Grazer Künstlers Markus Wilfling gleicht einem „Wort-Spiel-Trieb“. Werktitel wie etwa „Strange Allibert“ (2014) verraten seine humoristische Sicht. Von der Bildhauerei über erweiterte Skulpturbegriffe bis hin zu Installationen im privaten wie öffentlichen Raum und Video reicht sein Repertoire an Handlungsweisen. Dabei verändert er stets sein Blickfeld und seinen Fokus, erzählt Geschichten aus einer immer anderen Position. Als Referenzrahmen dienen aktuell die Galerieräume, die gleichzeitig dem Besucher Anlass sind. „Tür, anders im Raum“ (2014) eröffnet Perspektiven und zeugt von der Wandelbarkeit jeglicher Form. Jedes Werk, bedingt durch eine Handlung, ist selbst Bedingung, fordert Partizipation und zwingt zur Interaktion – zwischen Besucher, Bild und Text respektive Begriff und Erscheinung. Eine Tür, die in ihrer Gestalt keine mehr ist, liegt zusammengerollt im Raum, ist eher Röhre, doch markiert sie nach wie vor einen Durchgang. Der Handlungsraum als Stimmungs- oder Kontrastraum. Der Ausstellungsraum wird zum Raumsymbol. „Im anderen Zimmer“, im hintersten, scheint man „Jetzt“ (2014) angekommen. Schon der Titel zeigt eine Wandlung an, einen Übergang. Der Inhalt? Bewusstsein, Achtsamkeit – ja, ein beinah religiöses Bemühen. Rollenspiele verweisen auf den Modus der Erzählung. Alltagsgeschichten, dessen Autor: Markus Wilfling. Die gewählte Perspektive: reflektierend und zeitdilatierend. Dabei ist die Ausstellung eine Prolepse, ahnt man schon zu Beginn den Schluss der Handlung. Sein Material: Segmente beschreibbarerer Phänomene. Diese bilden den Kontrast des inszenierten Diskurses. Besteht doch die Fiktion fast ausschließlich aus fiktionalisierten Realen. Einem Strukturalismus verpflichtet, macht Markus Wilfling das Verhältnis der Elemente untereinander augenscheinlich sowie die Rolle des Künstlers als Erzähler, der, indem er das soziale Gedächtnis bildet, eine wesentliche Funktion innehat.
Markus Wilfling - Im anderen Zimmer
10.05 - 14.06.2014

Galerie Eugen Lendl
8010 Graz, Bürgergasse 4/I
Tel: +43 - 316 - 82 55 14, Fax: +43 - 316 - 82 55 144
Email: info@eugenlendl.com
http://www.eugenlendl.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 10-13 h


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