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Nix win-win – lose-lose

Die causa prima dieser Woche wird schon zur Genüge niederkommentiert und niedergepostet – was soll also auch noch meine Glosse? Wie immer diese Situation von wem auch immer gelöst wird – siehe Überschrift. Aber für ein prinzipielles Statement möge noch ein bissl Platz und Zeit sein: Es geht um 7.000 subjektiv gesammelte Kunstwerke, die laut Essl angeblich nationales Kulturgut sind. 7.000 Kunstwerke – aber hallo. Nehmen wir einmal an, nationales Kulturgut sollten eigentlich nur Meisterwerke sein, die von möglichst zahlreichen Fachleuten als museal unverzichtbar erklärt werden. 7.000 Meisterwerke brachten und bringen alle österreichischen Künstlerinnen und Künstler wahrscheinlich nicht einmal in 300 Jahren zusammen. Und jetzt sollen 7.000 Meisterwerke aus 60 Jahren österreichisches Kulturgut sein oder werden?? Nehmen wir weiters an Herr Essl hätte so ein fulminantes Meisterauge wie sagen wir einmal Werner Schmalenbach - dann würde seine Sammlung vielleicht und maximal nationalkulturgutwürdige 100 Arbeiten umfassen. Dann könnten bei einem möglichen Ankauf die mit diesen beglückten staatlichen Museen wahrlich jubilieren. Aber Essl war leider nur ein Sammler, der möglichst viele Kunstwerke zu Preisen unter der Gürtellinie angehäuft hat, dem in den 80ern der von Künstlern geprägte Satz vor einem Atelierbesuch voraneilte: „räumt die gute Kunst weg – der Essl kommt“. 7.000 Kunstwerke anzukaufen von denen nach genauerer Prüfung 6.000 bestenfalls nur für ein Museumsdepot geeignet sind, das kann es leider nicht sein. Das käme bei einer Aufteilung auf österreichischen Museen deren Abwertung gleich. 4.000 Arbeitnehmer können nichts dafür, wenn sie auf der Straße stehen werden. Das nationale Kulturgut kann aber schon gar nichts dafür, wenn es mit nichttauglicher Museumsqualität verwässert wird. Es ist eh schon traurig genug und wie immer die Politiker entscheiden, neben einer großen Anzahl von Baumax-MitarbeiterInnen werden die KünstlerInnen, der Kunsthandel und eventuell auch die Museen auf längere Zeit die Leidtragenden sein.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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