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Daniel Knorr - Lunarium: Nacht in der Stadt

In einer Stadt wo sich 1791 erstmals die Königin der Nacht und der Hohepriester Sarastro begegneten und in Mozarts Zauberflöte um ihren Einfluss rangen, thematisiert der deutsche Künstler Daniel Knorr seine Assoziationen zum Thema „Nacht und „Stadt“. In seiner Ausstellung „Lunarium“ bei Rosemarie Schwarzwälder geht es neben der Nacht auch um den Genius Loci der Stadt Wien. Diese Bezüglichkeit des Ortes spiegelt sich vor allem in seinen „Depression Elevations“ wider, die ähnlich einer Fotografie das unmittelbar vor sich Findende zu einem Abbild gefrieren lassen. Knorr nimmt dabei Gipsabdrücke von Asphaltstücken, die er im Atelier mit farbigem Kunststoff ausgießt und das dabei entstehende Objekt aushärten lässt. Bei diesem Verfahren entstehen durchscheinende „Plastik-Corpi“, die die Vertiefungen und Abtretungen des Asphalts sichtbar machen. Neben dem im Industrial Design verwendeten Kunststoff Polyurethan bedient sich Knorr einer grellen Farbigkeit die von durchscheinendem Rosa bis zum Tintenblau reicht und die unter anderem die Farbwahl der heutigen Werbeindustrie widerspiegelt. Diese unaufdringlichen Farb-Raum-Interventionen in der Galerie nächst St. Stephan werden in einem Nachbarraum durch einen begehbaren Käfig in dem sich Orchesterinstrumente befinden ergänzt. Die Arbeit „Block“ bezieht sich auf die klassische Musiktradition die gleich einer imperialistischen Sprache die Welt eroberte. Knorr der diese Arbeit bereits in Neuseeland gezeigt hat, trifft mit dieser Installation einen Nerv des Wiener Kulturlebens, denn auch heute werden Mozart oder Bruckner weltweit gespielt und erobern mit dem Orchester des west-östlichen Diwan sogar die konfliktreiche arabische Welt. Dabei stellt sich die Frage ob diese Musik Freude oder Bürde ist. Die Instrumente können bei Knorr von den Besuchern gespielt werden. In dem letzten Raum der Galerie sind überklebte Plakatausschnitte zu sehen, die Knorr in Berlin auf illegalen Plakatwänden affichierte. Schon bald wurden diese von freien Plakatierern überklebt. Zustande kam ein Panoptikum eines unreglementierten, unzensurierten Raums der Stadt Berlin. Ähnliches würde sich auch in Wien arrangieren lassen. Zuletzt sei noch auf den Raum im Erdgeschoß der Galerie nächst St. Stephan verwiesen. Dort, von außen sichtbar, wird der Künstler während der Ausstellungszeit bis Anfang Mai von 0 Uhr bis 5 Uhr früh ein „Lunarium“ anbieten. Nur in dieser Zeit ist der Raum begehbar. Knorr setzt auf die „dunkle Seite“ der Nacht wo Fantasien sich Bahn brechen, Ängste zugelassen und übersteigert werden. Er nützt das offene Ende der Nacht, ihre Dauer, um Dinge zu entwickeln und für Gespräche offen zu sein. Ein „Denkarium“, eine situationistische Nacht kann hier im Dialog zwischen Künstler und Besucher entstehen. Mit seiner Ausstellung gelingt es Daniel Knorr erfindungsreich auf Örtlichkeiten und Themenstellungen zu reagieren. Mögen sich interessante nächtliche Gesprächspartner in seinem „Lunarium“ einfinden.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Daniel Knorr - Lunarium
26.03 - 03.05.2014

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
1010 Wien, Grünangerg. 1/2
Tel: +43 1 5121266, Fax: +43 1 5134307
Email: galerie@schwarzwaelder.at
http://www.schwarzwaelder.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa: 11-16h


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