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art Karlsruhe: Für den Hausgebrauch

Die Besucher sind in Scharen gekommen, der Veranstalter scheint bis jetzt überaus zufrieden, die Aussteller berichten bereits vor den Eröffnungsfestivitäten über Verkaufszahlen, die einiges erwarten lassen und dennoch, irgendwie will man sich nicht so recht für die 11. Auflage der art Karlsruhe begeistern können. Ewald Karl Schrade, schon die letzten Jahre nicht um seltsame Messe-Motti verlegen, schreibt dieses Jahr in seinem Katalogvorwort von einem „Hochamt der Malerei“, Lindinger&Schmid, hauptberuflich Verleger eines Gratisblättchens, versprechen als Presseverantwortliche gar einen „Schnelldurchlauf durch die Kunstgeschichte“. Freilich die großen Namen der klassischen Moderne sind auch dieses Jahr wieder in vielfach überzeugender Qualität vertreten, das ist an dieser Stelle bereits die letzten Jahre geschrieben worden, doch wird die Schere zum zweiten Schwerpunkt der Messe, den Zeitgenossen, immer weiter. Womöglich passen schlicht der Anspruch und die Realität nicht zu einander, groß ist hier jedenfalls hauptsächlich der temporär mediale Trommelwirbel. Die Budgets hierfür müssen gewaltig sein. Was an internationalem Format zugegen ist, kommt vom Sekundärmarkt. Das mag im Trend liegen, Sinn von Veranstaltungen mit derlei Gebaren kann es dennoch nicht sein. Auf diese Weise ist auch Xenia Hausner zu einem unverhofften Messeauftritt gekommen. Das Werk „Berlin Mitte“ aus dem Jahr 1999, so lässt man bei Boisserée (Köln) wissen, wäre momentan eines der wenigen Werke der Österreicherin am Markt. Ob das Gemälde zwischen Arbeiten von Antonio Saura, Eduardo Chillida & Co gut aufgehoben ist, sei dahingestellt. Ilse Haider, vertreten von DavisKlemm Gallery (Wiesbaden/München) ist immerhin auch dieses Jahr wieder mit einer One artist-Show vertreten, ebenso die sonoren Landsleute Hermann Nitsch (Zulauf/Freinsheim) und Ernst Fuchs (Galerie-F/Kranenburg). Es ist schon klar, dass Galeristen von ihren Verkäufen leben müssen, doch lockt dies Angebot an frischer Ware und dessen Präsentation eher Menschen, die an Lifestylefaktor des dekorierten Heimes interessiert sind. Freilich gibt es wie jedes Jahr Ausnahmen und das einer oder andere zu entdecken. Michael Sturm (Stuttgart) widmet mit der Arbeit „Für den Hausgebrauch“ der Gruppe Filderbahnfreundemöhringen FFM seine Koje einer Arbeit, die wohl zum Thema „schöner Wohnen“ wenig beiträgt, zeigen die heiteren Kleinskulpturen doch die Planungsmängel der neuen Stuttgarter Stadtbibliothek auf. Der Galerist weiß, dass er die Arbeit nicht auf der Messe verkaufen wird, man kann dies als großzügige Geste verstehen. Zum Thema „Besser Sammeln“ parlierte eine Expertenrunde im Rahmenprogramm des Eröffnungstages. Ob es all die begeisterten Käufer, inspiriert ist eher ungewiss. „Es wäre irgendwie schade“ meinte ein ein weiser, wohlverdienter Museumsmann am Rande der Vernissage, „alles was hier verkauft wird, verpufft irgendwie“. Man versteht gut, was er meint.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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art Karlsruhe
13 - 16.03.2014

Messe Karlsruhe
76287 Rheinstetten/Karlsruhe, Messeallee 1
http://www.art-karlsruhe.de
Öffnungszeiten: 11-19 Uhr, Freitag 11-20 Uhr


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