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ARCO 2014: Erfolgreich trotz Krise

Die Madrider Messe für Zeitgenössischer Kunst versammelt 219 Galerien aus 23 Ländern mit Zeitgenössischer Kunst und Klassischer Moderne. Schwerpunkt sind spanische und iberoamerikanische Galerien, gefolgt vom deutschsprachigen Raum. Direktor Carlos Urroz gelingt es, die Messe zu verjüngen. Aus Österreich sind vier Galerien angereist und österreichische Künstler sind auf der Messe breit vertreten. Die ursprüngliche Messegründerin Juana de Aizpuru bietet eine blaue, zwei mal zwei Meter-Leinwand von Heimo Zobernig an. Maskierte Buchstaben entpuppen sich als „Fuck the Taxes“, was gut zum Durcheinander nach dem Mehrwertsteuerdebakel in Spanien passt. Fernando Sánchez Castillo (Madrid, 1970) hat eine lebensecht wirkende Figur in die Koje gestellt als Hommage an den Chinesen, der sich vor die Panzer von Tiananmen 1989 stellte. Hier scheint es allerdings, als schlösse er die Augen vor der Forderung Zobernigs (Ed.3, 47 000 Euro). Heimo Zobernig ist auch bei Bärbel Grässlin aus Frankfurt als schwarzes Großformat von 2011 zu haben (78 000 Euro). Krinzinger aus Wien lobt die gute Stimmung auf Arco und das große Interesse. Sie haben ein Werk des Madrider Malers Secundino Hernández aus diesem Jahr an eine spanische Stiftung verkauft (30 000 Euro). Auch ArtCologne-Preisträgerin Rosemarie Schwarzwälder meldet Verkäufe und zwar gerade an spanische Sammler. Trotz Krise und Problemen kaufen viele Spanier Kunst. Sie zeigt neue Arbeiten von Herbert Brandl (47 000/48 000 Euro) und des polnischen Künstlers Michal Budny, der im Stil der Arte povera mit Nachtarbeiter-Pullovern und verpackten Wolldecken plastische Bilder schafft (8800 bis 22 000 Euro). Hilger Modern wartet mit lasziven Aufforderungen an die kapitalistisch erzogene Jugend auf: „Auflösung der Ökonomie“ lautet das zitatenreiche Spiel schöner Körper des Duos Asgar/Gabriel (Acrylkollage, 14 000 Euro). Fotografie hat die Madrider Galerie Helga de Alvear in den ersten Stunden an die Stiftung Masaveu gegeben: Zwei große Landschaftsaufnahmen mit Lichtfenstern des Duos Jane & Louise Wilson (Auflage 3/4, 2008, je 28 000 Euro). Als Einzelschau bestückt die Galerie Deweer aus dem belgischen Otegem den ganzen Stand mit Skulpturen des 1976 in Brüssel geborenen Jan de Cock. Von den ursprünglich 60 Säulen mit Krügen, Porzellantässchen und Gipssäcken als Reminiszenzen an Antikes und Atelierwerkstatt bilden hier neun Werke ein ansehnliches Ensemble (je 23 000 Euro). Die Galerie Honor Frasier aus Los Angeles widmet ihre Koje einer Installation von Tilman Kaiser (3000 bis 15 000 Dollar). Auf das Wiederentdecken einer Veteranin setzt Aural aus Alicante in der Sektion Solo Projects. Die Brasilianerin Anna Bella Geiger zeigt Biss mit einem Ensemble aus einer entsprechenden Papiertüte und sechs Foto-Postkarten mit Toastbrot. Den Scheiben fehlt „unser täglich Brot“ in den Umrissen von Brasilien und Iberoamerika (1978, Auflage 4/6, 13 300 Euro, digitalisierte Videos 8900 Euro). Neben der Sozialkritik haben die Postkarten als Mittel, in Zeiten der Diktaturen Botschaften zu verschicken, noch einen besonderen Wert. Die Galerie Maisterravalbuena aus Madrid hat dem spanischen Maler Néstor Sanmiguel Diest (Saragossa, 1949) zum Durchbruch verholfen. Schon auf der Frieze in London konnte sie all seine Werke verkaufen. Auf der Arco hat sie sein großformatiges geometrisches Streifenbild „El pintor y el modelo“ (2001) an eine spanische Institution vermittelt (22 000 Euro). Kleine intime Arbeiten sind für 950 Euro noch zu haben. Die Madrider Galerie Javier López vertritt die Objektkünstlerin Marina Vargas. Von ihr hängt eine große hübsch bemalte Pistole an der Kojenwand (9000 Euro). Wenn sie schon in vielen Ländern zum Alltag gehören, warum nicht im lieblichen Design. Sechs Metallstreben mit Led-Leuchtbändern von Jenny Holzer sind hier für 550 000 Dollar zu haben. Die Bilanz der ersten Messetage ist durchweg positiv. Das Programm, internationale Sammler und Museumsdirektoren einzuladen, scheint aufzugehen und die Galeristen lassen sich von der spanischen Wirtschaftskrise nicht abschrecken. Neben der Arco suchen die Satelliten Art Madrid am zentralen Cibeles-Platz und JustMad, ebenfalls im Zentrum der Stadt, ihr Publikum. Fünf Tage, die Madrid zum Zentrum zeitgenössischen Kunsttrubels machen.
ARCO 2014
19 - 23.02.2014

ARCO
28042 Madrid, Parque de Juan Carlos 1
http://www.arco.ifema.es


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