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Ana Mendieta - Traces: Feurige Landschaftsmalerei

Immer wieder wundert man sich darüber, wer aller noch keine große institutionelle Einzelausstellung in Österreich hatte. Etwa Ana Mendieta. Eine Künstlerin, deren Name jeder halbwegs feministisch interessierten Kunstgeschichtestudentin bereits vor fünfzehn Jahren geläufig war – weitgehend unbekannt hier. Bis jetzt. Denn Sabine Breitwieser widmete ihr nun die erste von ihr programmierte Ausstellung als Direktorin des Museums der Moderne in Salzburg. Mendieta starb 1985 im Alter von nur 36 Jahren – ihr Ehemann Carl Andre, wurde verdächtigt, sie bei einem Streit aus dem Fenster der gemeinsamen New Yorker Wohnung gestoßen zu haben. Die Ausstellung verschweigt die dramatischen Todesumstände Ana Mendietas zwar geradezu – damit läuft sie aber auch nicht Gefahr, den Blick vom Oeuvre abzulenken. Dieses geht teilweise unter die Haut: In einer ihrer Performances hält Mendieta nackt ein geköpftes Huhn so lange, bis dieses nach heftigen Flügelschlägen seine Agonie beendet hat. Oder sie liegt, beschwert von Steinen, in einer Mulde im Boden – ihre Atmung ist unter dem Druck des Materials sichtlich eingeschränkt. Die bekannteste Werkgruppe Mendietas sind ihre „Siluetas“: Dafür zeichnete sie Umrisse ihres Körpers in unterschiedlichen Materialien in der Landschaft nach und verbrannte sie – wie groß die Bedeutung von Ritualen aus ihrer Heimat war, zeigt sich an diesen Arbeiten. Mendieta erklärte einmal, dass sie mehr mit einem Künstler des Paläolithikums verbinde als mit der Kunst ihrer Zeit – eine Aussage, die vor allem von den Werken in den letzten Räumen gestützt wird, wo urtümliche Formen und Figuren sowie gruppenweise arrangierte Holzstämme zu sehen sind. Das wirkt bisweilen etwas esoterisch. Andererseits macht diese Spannung zwischen den Performances und Fotoarbeiten, die absolut auf der Höhe ihrer Zeit sind, und diesen merkwürdig anmutenden archaischen Arbeiten den Reiz an der Auseinandersetzung mit diesem Werk aus. Dennoch: Sähe man nur die letzten Räume der Ausstellung, man käme wohl kaum auf die Idee, mit was für einer grandiosen Künstlerin man es hier zu tun hat.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Ana Mendieta - Traces
29.03 - 06.07.2014

Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg
5020 Salzburg, Mönchsberg 32
Tel: +43 / 662 / 84 22 20-403, Fax: +43 / 662 / 84 22 20-700
Email: info@mdmsalzburg.at
http://www.museumdermoderne.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi 10-20 h


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