Werbung

Silvia Schreiber / Reinhard Wöllmer - schneiden, walzen, formen: Leichte Schatten

Die Galerie Papierwelten, im Obergeschoß des Papiermuseums Steyrermühl, beherbergt derzeit die Ausstellung „schneiden, walzen, formen“ der Künstler Silvia Schreiber und Reinhard Wöllmer. Beide Künstler präsentieren ihre individuelle Herangehensweise an das vielschichtige Medium Papier. Die Schau wurde von der Galerie Ulrike Hrobsky, Wien kuratiert. Die enge Zusammenarbeit mit dem Papiermachermuseum entstand dadurch, dass Ulrike Jakob viele Papier-KünstlerInnen in ihrem Programm hat. Im vorderen Ausstellungsraum, der auf Eisentram gestützt ist befinden sich die Papierobjekte von Reinhard Wöllmer. Der gebürtige Nürnberger, Jahrgang 1957 stellt seine meist kreisrunden Papierobjekte aus eingefärbten Papiermaché her. Wöllmer, seit 2002 Dozent an der Werkbund Werkstatt Nürnberg hat die Akademie in Nürnberg besucht. Der Künstler , der sich von der klassischen Malerei entfernt hat, arbeitet als Papier-Bildhauer an seinen Objekten, monochromen Kreisen oder Quadraten. Wöllmer walzt das Papier zu Scheiben und treibt es mit dem Hammer, wie ein Schmied, bis es zu einer Wölbung kommt. Die so entstehenden räumlichen Objekte, sind Hohlkörper aus Papier, in die der Künstler Löcher schneidet. Wie die Papier-Skulpturen an der Wand positioniert sind, wirken sie schwer, wie Steine oder Bronzen. Erst bei der Berührung der rauen Oberfläche wird die Leichtigkeit der Papierkörper spürbar. Wie verschiedene Blendenkreise entstehen durch das Zusammenspiel aus Farbe, Licht und Raum. Die Papierobjekte wirken, als wären sie beleuchtet. Der jeweilige Lichteinfall oder Schattenwurf verändert die Arbeiten. Die Betrachter treten durch ihren jeweiligen Standpunkt in einen Dialog. Trotz der strengen Formgebung ist dieser spielerische Moment gewünscht. Wöllmers jüngste Arbeiten, sogenannte Farbreliefs, entstehen durch die Schichtung von Büttenpapieren hintereinander, die Einblick in das Dahinter gewähren. Ebenfalls von großer Leichtigkeit sind die Papierarbeiten von Silvia Schreiber gekennzeichnet. Schreiber, in Mainz geboren, lebt und arbeitet in München. Betritt man ihren Ausstellungsraum, so meint man selbst Teil eines riesigen Mobile zu werden. Von der Decke schweben die überlebensgroßen Figuren der Künstlerin. Jeder Luftzug bewegt die Papierskulpturen, die aus hauchdünnem Japanpapier gefertigt sind. Schon bei langsamsten Bewegungen verändern die BesucherInnen die Stellung der Figuren. Schreibers Thema ist die menschliche Figur. Oftmals sind es nur Torsi, die einer gewollten Reduktion des Körpers unterliegen. Schreibers Verständnis von Skulptur ist zwischen den Polen Alberto Giacometti und Donald Judd angesiedelt. Auch deren Thema ist die wechselseitige Beziehung zwischen Figur und Raum. Dazu passt die Installation „before“ von 2013 im Zentrum des Raumes, die eine Doppelbüste von Mutter und Kind darstellt. Weitere Büsten in kräftigen Farben die immer in Bezug zu den Abgebildeten stehen ergänzen die Ausstellung. Faszinierend auch die übergroßen Scherenschnitte an der Wand. „Skyt“ , ein großer papercut von 2009. Die Papierskulpturen agieren interaktiv im Raum, beziehen den Besucher mit ein bzw. begrüßen ihn schon im Außenraum, mit einer Installation an der Fassade des Museums.
Silvia Schreiber / Reinhard Wöllmer - schneiden, walzen, formen
23.06 - 21.09.2013

Österreichisches Papiermuseum
4662 Steyrermühl, Museumsplatz 1
Tel: +43-(0)7316-3951, Fax: +43-(0)7613-8834
Email: papier.druck@aon.at
http://www.papiermuseum.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-16 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: