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Zusatzposten

Die Mühlen der kulturpolitischen Bürokratie mahlen hier zu Lande langsam: Nach über zehn Jahren Schließzeit soll 2013 die Kunstkammer des KHM wieder eröffnet werden. Die Neuaufstellung des Museums für Völkerkunde gestaltet sich, nun ja, eher patchworkartig, von einer gloriosen Wiedereröffnung ist man jedenfalls weit entfernt. KHM und NHM hätten gerne unterirdische Räumlichkeiten – auch das kein neuer Plan – und die Nationalbibliothek braucht dringend zusätzliche Speicher. Dem oder der jeweils politisch Zuständigen fehlt es halt immer an finanziellen Mitteln. Ein paar Millionen bedeuten für das Kulturressort ordentlich viel Kohle – anderswo sitzt das Geld lockerer. Nämlich im Finanzministerium. Denn dort ist es offenbar überhaupt kein Problem, mal schnell einen Zusatzposten, angeblich im einstelligen Millionenbereich, aufzustellen, um in den Prunkräumen eines Innenstadt-Palais – nämlich dem Winterpalais des Prinzen Eugen – ein Barockmuseum einzurichten. Nicht eingerechnet jene Gelder, die für die Sanierung dieser Räumlichkeiten aufgewendet wurden – das ging ja praktisch in einem Aufwaschen, musste sowieso erledigt werden. Die Kulturministerin hat – verständlicherweise – nichts einzuwenden, möchte aber – ebenso verständlicherweise – keine Mittel aus ihrem Budget dafür locker machen. Konzipiert wird das Museum vom Belvedere, das originellerweise eine große Prinz-Eugen-Schau für 2013 plant; die letzte ist dann schließlich auch schon wieder drei Jahre her, und im Leben und Wirken des Prinzen gibt es gewiss vieles, das bisher noch nicht ausreichend gewürdigt wurde. Und natürlich Interventionen, Interventionen, Interventionen (von zeitgenössischen Künstlern). Wir haben’s ja! Fragt sich nur: Warum erstreiten sich die anderen MuseumsdirektorInnen die Mittel für nötige Um- und Ausbauten aus dem Kulturbudget – wo doch andernorts das Geld einfach so da ist? Aber wahrscheinlich haben Sabine Haag, Johanna Rachinger, Steven Engelsman und Christian Köberl ohnehin schon vorige Woche Termine mit der Finanzministerin vereinbart.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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