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dc open Teil 1: Düsseldorf

Der Sommer bäumt sich ein vielleicht letztes Mal auf, die Lufthansa streikt nicht mehr und den Euro gibt es immer noch. Beste Voraussetzungen also für den Saisonauftakt am Rhein. 17 Aussteller, weniger als in den Vorjahren, gehen in Düsseldorf für die vierte Ausgabe der dc open genannten Kooperation rheinischer Galerien an den Start. Knapp die Hälfte der Teilnehmer hat seinen Sitz im ehemaligen Arme Leute- und heutigen Szeneviertel Flingern. Und schon diese kleine Anzahl Galerien deckt eine beachtliche Bandbreite ab. Linn Lühn, die Exil-Kölnerin, präsentiert eine Ausstellung mit nur drei collageartig anmutenden Gemälden von Sebastian Ludwig (je 11.500 Euro), die den doppelten Versuch unternehmen, sowohl eine zeitlich nicht verortbare Malerei herzustellen und Raum darzustellen, ohne Räume zu konstruieren. Nur wenige Schritte weiter zeigt Konrad Fischer Skulpturen des Belgiers Peter Buggenhout, die auf den ersten Blick wie vollkommen verranzter Werkstattmüll wirken, die sich aber tatsächlich als sehr durchdachte Konstruktionen aus unterschiedlichsten Materialien entpuppen, die hinterher mit einer Schicht aus Staub und Dreck überzogen wurden und die sich jedem narrativen Deutungsversuch entziehen, zu dem sie jedoch permanent herausfordern (35.000 bis 45.000 Euro). Bei Petra Rinck macht sich Andreas Wegner Gedanken über die "theoretischen Grundlagen gesellschaftlicher Ordnung" (Pressetext) und über die Warenwerdung von Dingen und Ideen. Klingt trocken, ist aber trotzdem anregend und in der Anschauung durchaus reizvoll. Saftig wird es bei Schönewald Fine Arts, die den Nachlass des kürzlich verstorbenen Norbert Tadeusz vertreten und seine Gemälde ab den 60er Jahren zeigen (15.600 bis 56.000 Euro). Tadeusz war vorher bei der Galerie Gmyrek, einem der großen Rätsel der Düsseldorfer Szene. Der Mitbegründer der dc open war um die Jahreswende in der Versenkung verschwunden, soll jetzt aber wieder zu einer Ausstellung eingeladen haben. Bei Van Horn hat der Sammler Wilhelm Schürmann eine Ausstellung mit Künstlern seiner Wahl kuratiert. In der Innenstadt leistet sich Beck & Eggeling gleich zwei Ausstellungen aktueller Kunst. Schon zur Voreröffnung fast ausverkaufte Hinterglasmalerei von Wolf Hamm (900 bis 19.500 Euro) und eher ruhige Feinmalerei des in Indien lebenden Briten Desmond Lazaro (1.200 bis 38.000 Euro). Um die Ecke im Galeriehaus Poststraße machen zwei Galerien dieses Jahr nicht mit. Ein Besuch lohnt sich trotzdem, nicht zuletzt wegen der Gemeinschaftssausstellung von Katahrina Fritsch (4.000 bis 84.000 Euro) und Alexej Koschkarow (3.300 bis 65.000 Euro) bei Rupert Pfab. Alle Galerien und Ausstellungen unter: www.dc-open.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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