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MAK NITE Lab: Josef Dabernig

Il territorio dell’architettura Installation/Projektion/Performance In einer genreübergreifenden Inszenierung von Film und Performance eröffnet der österreichische Künstler Josef Dabernig in der MAK NITE Lab Il territorio dell’architettura ungewöhnliche Blickwinkel auf Architektur. Im Kontext der titelgebenden Publikation des italienischen Architekten und Urbanisten Vittorio Gregotti präsentiert Dabernig seine experimentellen Filme Rosa coeli (2003) und Hotel Roccalba (2008) als Ouverture zu einer seiner seltenen öffentlichen Performances.   Mit präzisen Kameraeinstellungen an stark modernistisch geprägten Schauplätzen gibt der Filmplot von Rosa coeli (24 min) eine mysteriös gehaltene Geschichte auf der Bildebene wieder. Parallel dazu entspinnt sich akustisch ein von Bruno Pellandini verfasster Textplot über das wechselvolle Schicksal eines Ortes über die Jahrhunderte hinweg. Oszillierend zwischen Gefühl und Struktur ist Rosa coeli mit ungewöhnlicher Anziehungskraft aufgeladen.   Als differenzierte Stimmungsstudie und ausgeklügelte Rauminszenierung präsentiert sich der zweite Film Hotel Roccalba (10 min). Zwölf ProtagonistInnen werden an einem Sonntagnachmittag im Hotel als Bedeutungsträger einer räumlichen Abwicklung durchdekliniert. So kristallin und klar der über das Innen und Außen inszenierte Ablauf angelegt ist, so unbestimmt bleibt die inhaltliche Ebene. Fragen nach dem tieferen Belang werden letztlich an das Publikum delegiert.   Schon früh löst Josef Dabernig den Begriff der Skulptur in verschiedenste Medien auf. Konzeptuelle Interaktion, wie sie im MAK NITE Lab deutlich wird, ist ein wesentliches Moment in seinem künstlerischen Werk. Ordnungssysteme und konditionierte Verhaltensweisen werden im Spiegel von Kultur und Gesellschaft nicht selten in Verbindung mit architektonischen Fragestellungen thematisiert.   Obwohl Performance üblicherweise nicht mit seiner Arbeit in Verbindung gebracht wird, ist der performative Akt per se geradezu paradigmatisch für die „selbstreferentiellen Schleifen“, in denen der Künstler sich selbst zum Medium und Akteur macht, wie das minutiöse Abschreiben von Texten, das Dabernig seit 1977 in sein Schaffen integriert. So „kopierte“ er sämtliche 176 Seiten des 1920 erschienenen Diätbuches Schönheit und Verdauung von F.X. Mayr in einem „therapeutischen Umkehrprozess der Abreaktion“ nach jahrelanger Internatsdisziplin. Auch das Architekturmanifest von Vittorio Gregotti, Il territorio dell’architettura liegt als handschriftliche Transkription (und re-editiertes Buch*) vor und dient als Ausgangspunkt der MAK NITE Performance.   1956 in Kötschach-Mauthen, Österreich, geboren, studierte Josef Dabernig an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Ferdinand Welz (Medailleurkunst und Kleinplastik) und Joannis Avramidis (Bildhauerei). Seit 1996 produziert der Künstler Kurzfilme, die sowohl im Ausstellungskontext, wie der Manifesta 3 in Ljubljana bzw. der Biennale di Venezia 2001, als auch auf Filmfestivals u.a. in Locarno, Oberhausen und Toronto gezeigt werden. Dabernigs letzte filmische Arbeit Hypercrisis wurde 2011 bei den Filmfestspielen in Venedig für den Europäischen Filmpreis nominiert und vor wenigen Tagen im Rahmen der Diagonale, dem Festival des österreichischen Films mit dem Diagonale-Preis Innovatives Kino ausgezeichnet. 2002 erhielt der Künstler den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 2007 den Würdigungspreis für Bildende Kunst des bm:ukk.   Josef Dabernig ist mit der Arbeit Ohne Titel, 1988 (Stahlblech verzinkt; 48-teilige Installation, Maße variabel) seit 2009 in der MAK-Sammlung Gegenwartskunst vertreten. Aktuell wurde dieses Werk in der Arbeitsausstellung MAGIE DER VIELFALT. Das MAK als angewandter Raum der Zukunft gezeigt. 2010 hatte der Künstler mit Excursus on Fitness eine Einzelausstellung in der MAK-Galerie. * Josef Dabernig, Handschriftliche Kopien / handwritten copies ...; Christine Kintisch (Hg.). Band 8 der BAWAG Foundation Edition, kuratiert von Brigitte Huck. Verlegt im Rahmen der Christoph Keller Editions bei JRP|Ringier Kunstverlag AG, Zürich, 2008.   Die unter Anführungszeichen gestellten Zitate stammen aus Silvia Eiblmayr: Josef, der Schreiber, in: Dabernig, Josef. Film, Foto Text Objekt, Bau; Herausgegeben von Barbara Steiner. Erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2005.
MAK NITE Lab


MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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