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Svätopluk Mikyta - Society, Utopie und Stilleben: Zwischen Kuriositätensammlung und Vergangenheitsbewältigung

Der 1973 geborene Mikyta zählt sicher zu der jüngsten Generation jener KünstlerInnen, die sich noch bewusst an den sogenannten „Realsozialismus“ der ehemaligen CSSR erinnern können. Daher ist es auch sehr überzeugend, wie Mikyta in seinem Werk jene Zeit thematisiert. Konkret geschieht das in dieser Schau, indem er Collagen und Assemblagen aus Fundstücken und Kuriositäten aus jener Epoche zu einem Wunderkabinett des Alltags arrangiert. Besonders wohltuend ist in diesem Zusammenhang, dass hier nicht platt politisiert wird, sondern die Dinge für sich sprechen, wodurch letztendlich ein sehr intensiver Eindruck entsteht. Streckenweise erinnern die Exponate an Objekte in Claes Oldenburgs Mouse Museum. Während bei Oldenburg unter anderem eine Limonadenflasche und Getränkedosenverschlüsse gezeigt werden, ist etwa bei Mikyta ein industriell gefertigtes Trinkglas zu sehen, das in goldenen Lettern und mit dem obligatorischen fünfzackigen kommunistischen Stern so etwas wie sozialistische Folklore beschwört. So werden bei beiden Künstlern Gegenstände gezeigt, die als populäre Ikonen des Alltags fungieren und anhand derer das Alltagsleben in zwei unterschiedlichen politischen Systemen derselben Epoche nachvollziehbar wird. Während die rechte Seite des Ausstellungsraumes eher den privaten, beschaulichen Dingen gewidmet ist, dominieren auf der linken Seite zu Collagen verarbeitete Bilder von Massen-Sportereignissen. Hier ist nichts kurios-heimelig und gerade wegen ihrer überzeugenden Ästhetik wirken diese farblich reduzierten Arbeiten eher bedrohlich. Etwas platt wirkt ein Objekt im hintersten Winkel der Art-Lounge, auf dem ausschließlich der Schriftzug „KONIEC“ (slowakisch „Ende“) zu sehen ist. Diese nur mäßig lustige Pointe vermag aber nicht den positiven Gesamteindruck der spannenden Schau zu schmälern.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Svätopluk Mikyta - Society, Utopie und Stilleben
09.03 - 06.04.2012

Strabag artlounge
1220 Wien, Donau-City-Straße 9
Tel: +43 / 1 / 22 422 - 18 48
http://www.strabag-kunstforum.at


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