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Frieze Art Fair New York: Alles richtig gemacht

350 bis 500 US-Dollar sind viel Geld für einen New Yorker Obdachlosen. Sechs davon haben sich im Vorfeld der Frieze New York vom Schweizer Künstler Christoph Büchel überzeugen lassen, ihm die typischen Supermarktwägen mit denen sie durch die Stadt ziehen, zu diesen Preisen zu verkaufen. Die sechs werden wahrscheinlich nie erfahren, dass die Wägen mit dem darin befindlichen Hab und Gut von der Galerie Hauser und Wirth zu Preisen zwischen 35.000 und 50.000 Dollar dem reichlich anwesenden Kunstpublikum zum Kauf angeboten wurden. Die somit zu Objets Trouvés geadelten Einkaufswägen sind Teil des Skulpturenparks, den die Organisatoren der derzeit wohl angesagtesten Kunstmesse der Welt vor dem geschwungenen Zelt im Randall’s Island Park, gleich neben Manhattan aufgebaut haben. Einen weiteren Kommentar lieferte Barbara Kruger mit ihrem Bild „Too Big To Fail“ bei Sprüth Magers, Berlin, London wobei man auch behaupten könnte, dass die veranschlagten 200.000 Dollar das Kunstwerk einfach zu gut machen, dass ein_e potentielle Käufer_in damit einen Verlust einfahren könnte. Natürlich wurden jede Menge weitere mehr oder weniger krisensichere Investments von den 180 aus aller Welt angereisten Galerien angeboten. Jeff Koons, Warhol, Richard Prince bei Gagosian, Tony Cragg bei Lisson und Ropac oder ein blauer Silikonzwerg (White Snow Dwarf, Sleepy..., 2012) von Paul McCarthy bei Hauser & Wirth. Zusätzlich interessant macht die Frieze New York aber das Konzept, potentiellen Satellitenmessen gleich mit der ersten Ausgabe paroli zu bieten. Hatte die ohnehin angeschlagene Armory Show im März speziell unter der Satellitenmesse „Independent“ zu leiden, findet man auf der Frieze New York gleich in zwei Sektionen (Frame und Focus) junge Galerien. So zum Beispiel die erst 2006 gegründeten Alexander Gray Associates, New York , die 2007 gegründete Leto Gallery aus Warschau und Limoncello aus London. Damit befriedigt die Messe auch die zunehmende Entdeckerlust von Sammler_innen die ansonsten eher im klassischen Investment-Segment kaufen. Ein Konzept, das die Messe wie erwartet aus dem Stand in die Top-Liga der weltweiten Kunstmessen katapultiert und auch beim New Yorker Publikum gut ankommt. Die Tickets für Sonntag waren am Samstag jedenfalls schon ausverkauft.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Frieze Art Fair New York
04 - 07.05.2012

Randall’s Island Park, Manhattan
New York,
http://friezenewyork.com/visitors/


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