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Ayşe Erkmen - itself: Künstlerleben in Bildern

Jede/r, nicht nur die Digital Natives, kennen sie, die Googelitis, das narzisstische Fieber bei Google den eigenen Namen einzugeben und mit Stolz die elektronisch fixierten bisherigen Lebensstationen nachzulesen und vor allem die Fotos dazu anzuschauen. Wenn eine Künstlerin vom Format einer Ayşe Erkmen diesem Fieber erliegt, dann tut sie das immer auf ihre besondere Art. Ihr Werk folgt zwar wie immer keinem Zweck, „sollte grundlos existieren“, und somit nahe an der „Idee der Kunst“ sein, wie sie selbst grundsätzlich postuliert, und doch hat ihre Arbeit „itself“ etwas Exemplarisches, sagt viel über unsere Zeit und noch mehr über unsere Zeit-Genossen aus. Für das Bregenzer „Magazin4“ war das Timing jedenfalls perfekt, jemand musste hier in der Planung einen guten Riecher gehabt haben. Eben im November noch auf der Biennale in Venedig mit ihrer readymadehaft präsentierten Wasseraufbereitungsanlage als einer der wenigen Glanzpunkte einer insgesamt enttäuschenden 54. Ausgabe des internationalen Kunstgroßereignisses, war sie ab Dezember schon in Bregenz, und zwar mit einer Arbeit, die in ihrer künstlerischen Qualität nichts zu wünschen übrig lässt. Ayşe Erkmen ist nämlich ohne Frage ein sehr dankbares Beispiel für die Rechner von Google. Dabei ist die Lesart einer Künstlerbiographie nur eine von vielen, wenn auch die für vorgebildete Besucher/innen am signifikanteste. Internetbilder von Heiligen und Engeln aus Holz, die an Seilen von Hubschraubern über dem Himmel von Münster geflogen wurden oder jene online Ablichtungen von Passagierschiffen, die aus der ganzen Welt nach Frankfurt geschafft wurden, um dort das alte Gewerbe der Fähren wieder zu beleben, geben Zeugnis von gleichermaßen spektakulären und überzeugenden Kunstprojekten. Die ausgestellten Bilder sind bunt bis schwarzweiß, scharf bis pixelig, motivisch, symbolisch bis abstrakt, eben ein kleines Universum der heutigen Welt. Die solcherartigen Suchergebnisse, wenn eine/r in der populärsten Suchmaschine der Gegenwart „Ayşe Erkmen“ eintippt und auf den Link zu Bilder klickt, sind nach dem Zufallsprinzip von Googles Gnaden links und rechts an den Wänden flächendeckend angeordnet. Die Bildchen , ca. im Format A4, sind in keiner Weise chronologisch, wodurch der Eindruck der Zufälligkeit noch erhöht wird, einzig lässt sich ausmachen, dass nach hinten das Bild und die direkten Bezüge zur Künstlerischen Biographie der Künstlerin immer mehr ausfransen bis sie sich ganz verlieren, wie das so eben ist bei Millionen von Einträgen im Netz.
Mehr Texte von Wolfgang Ölz

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Ayşe Erkmen - itself
03.12.2011 - 19.02.2012

Magazin 4
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