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The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989: Was ist das Globale im Zeitgenössischen?

Und wie beeinflusst die Globalisierung das Funktionssystem Kunst weltweit? Die im Untertitel der Ausstellung erwähnten Kunstwelten waren natürlich auch schon vor 1989 vorhanden - doch das Ende des Kalten Kriegs bzw. der Fall des Eisernen Vorhangs schob Europa, den Fokus seiner Wahrnehmung sowie die Möglichkeiten des Marktes über die bisherigen Grenzen hinaus. Die Kontextualisierung dieser Ausstellung im Room of Histories ist in ihrem starren Blick auf 1989 zwar etwas bemüht, andererseits besteht genau in dieser inhaltlichen Aufbereitung der spannendste Aspekt: die Kunstwelt wird in geopolitische Entwicklungen eingebettet, die Wechselwirkung zwischen Finanzwelt und Kunstmarkt dokumentiert, eine Landkarte der Biennalen zeigt deren internationale Proliferation in die ehemalige „Peripherie“ und schließlich werden die sich verändernden Funktionen der Musemslandschaft thematisiert. Gemäß dem Anspruch werden zeitgenössische Positionen aus allen Kontinenten gezeigt, dabei auch einiges Bekanntes, das sich ja oft vielerlei Themen zuordnen lässt, denn letztlich sind künstlerische Arbeiten offen für Interpretation. Insbesondere im oberen Stockwerk entsteht aufgrund der Kojen-artigen Anordnung der Eindruck eines Messegeländes - was im Zusammenhang mit diesem schlaglichtartigen Parforce-Ritt durch das aktuelle internationale Kunstschaffen gar nicht unpassend erscheint. Einige Leerstellen kündigen entstehende Arbeiten an: das ZKM hat 13 internationale Künstler zu Interventionen bzw. Interpretationen dieses Ausstellungskonzeptes eingeladen. Das Globale im Zeitgenössischen? Das zeigt sich, wenn auch in unterschiedlicher Intensität, an mehreren Aspekten: am Kunstmarkt mit seinen Markenbildungen, an der zunehmenden Vernetzung der Akteure, an der Thematisierung der Nicht-/Sichtbarkeit außereuropäischen Kunstschaffens und last not least auch in der Suche nach neuen Begriffen. Ob sich neben diesen veränderten Rahmenbedingungen auch der Kunstbegriff selbst globalisiert, ob also die Globalisierung letztlich eine ästhetisch normierende Wirkung entfalten kann, wird sich zeigen.
Mehr Texte von Alice Schmatzberger

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The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989
17.09.2011 - 05.02.2012

Museum für Neue Kunst ZKM
76135 Karlsruhe, Lorenzstraße 9
http://www.mnk.zkm.de


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