Werbung
,

Zentral!: Local Heroes und Global Players in der Zentralschweiz

Neuer Standort, neue Leitung: Anfang April öffnete die Kunsthalle Luzern am neuen Standort im Gebäude des Bourbaki-Panoramas am Löwenplatz ihre Pforten. Wie ein grosses Schaufenster, quasi ein Diorama unter dem historischen Panorama, reiht sich der bananenförmige Ausstellungsraum im Erdgeschoss neben die Bourbaki-Bar. In direkter Nachbarschaft befinden sich weitere kulturelle Institutionen, zum Beispiel im Untergeschoss mehrere Programmkinos und die Stadtbibliothek im ersten Stock. Durch die grosse geschwungene Glasfront kann man sich von aussen ein sehr gutes Bild vom Inneren machen, noch bevor man den ohnehin schwellenlosen Ausstellungsraum kostenlos betritt. Mit der Ausstellung „Zentral!“ nimmt Beate Engel als neue Leiterin der Kunsthalle Luzern eine erste Ortserkundung vor und setzt Bezüge zum Zentralschweizer Kunstschaffen und darüber hinaus. Zur Sondierung des Bourbaki-Gebäudes und seiner städtebaulichen Einbettung hat sie KünstlerInnen aus Luzern und anderen Städten eingeladen, sich mit dem neuen Standort der Kunsthalle und Interventionen in deren Nähe auseinanderzusetzen. Die Unterstützung der Bevölkerung wurde am Eröffnungsabend mit der Performance “Unsupported circle – ein freundschaftlicher Teufelskreis“ von Klara Schillinger und Valerian Maly erprobt: Etwa 100 BesucherInnen setzten sich kreisförmig auf der Drehscheibe der Bourbaki-Bar gegenseitig auf die Oberschenkel zu einem immensen „sit-in“ im Kreis. Die sogenannte „Install-Action“ symbolisierte sowohl ein fragiles, prekäres System als auch eine humorvolle, körperlich-kontemplative Übung. Der Menschenkreis hielt der Drehbewegung stand, ein Dominoeffekt blieb aus – ein gutes Omen als Startschuss. Das Zentrum wird auf unterschiedliche Weise als Ort der Fluktuation, des Austauschs und als Knotenpunkt thematisiert. Den Weg aus der Peripherie ins Zentrum, den die Kunsthalle Luzern mit dem Umzug zurücklegte, marschierte auch Habib Asal: Der Künstler demontierte kurzerhand den Wegweiser „Kunsthalle“ am alten Standort und transportierte ihn in einem performativen Spaziergang zur neuen Kunsthalle. Als Ausstellungsexponat zeigt er nun aus dem Gebäude hinaus in die Stadt. Mit „Sans transition 2“ haben Les Frères Chapuisat das Thema in einem Gerüst aufgegriffen: Ein filigranes Kanalsystem aus schmalen Holzleisten verläuft in alle Himmelsrichtungen und doch in ein Zentrum, in das während der Dauer der Ausstellung 75kg rot eingefärbter Honig langsam aus Kanistern von der Decke über die Holzleisten auf den Boden fliessen. Der Honig nimmt mitunter zufällige Umwege. Er tropft in der Mitte, aber auch an anderen Stellen herunter: […] „so, als würde jemand abspringen, bevor er im Zentrum landet“, so Beate Engel. Der neuen Leiterin gelingt es, mit ihrer ersten Ausstellung in der Kunsthalle Luzern Klischees über die ‘Innerlichkeit’, die in der Zentralschweiz immer noch vorherrschen soll, augenzwinkernd in einen grösseren Kontext einzubinden. Diese erste Gruppenausstellung zeigt ihr Anliegen, internationale Positionen in Kombination mit lokalen und nationalen Positionen auszustellen, einen Dialog zwischen international agierenden KünstlerInnen und der hiesigen Szene zu initiieren sowie breitere thematische Diskussionen zu entfachen.
Mehr Texte von Marianne Wagner

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Zentral!
02.04 - 20.05.2011

Kunsthalle Luzern
6000 Luzern, Bourbaki, Löwenplatz 11
Tel: +41 41 412 08 09, Fax: +41 41 412 08 07
Email: info@kunsthalleluzern.ch
http://www.kunsthalleluzern.ch/
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 14 - 18 Uhr
Do 14 - 20 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: