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Schöne neue Welt - Neue Konzepte in der österreichischen Fotografie: In den Welten des Möglichen

Die Ausstellung Schöne neue Welt im Salzburger Rupertinum zeigt neue Konzepte in der heimischen Fotografie und lehnt sich dabei an den gleichnamigen utopischen Roman von Aldous Huxley aus dem Jahr 1932 und seine Hypothese über „den Aufbruch der Bildkünste in ein digitales, von technoiden Prozessen dominiertes Zeitalter“ an. Zusammengestellt aus den eigenen Beständen und der Fotosammlung des Bundes sind nicht alle gezeigten Arbeiten aus diesem Jahrhundert. Nichtsdestotrotz versucht die Ausstellung einen neuen Blick auf die künstlerischen Arbeitsweisen, die im Licht der rasanten technologischen Entwicklung nicht in eine technoide Beliebigkeit verfallen, sondern mit aktuellen ästhetischen Mitteln Paradies, Katastrophe und Weltangst thematisieren. 5 Künstler und 4 Künstlerinnen repräsentieren die österreichische Fotokunstszene, wobei sich in den weiblichen Positionen deutlich persönlichere Sichtweisen offenbaren. Zu sehen sind digital generierte Architekturen, Second Life Zitate, hybride Körper und Pflanzen und überraschende Effekte des fotografischen Negativ-Verfahrens wie in den Arbeiten der in USA lebenden Österreicherin Iris Klein. Einer Wissenschaft der Simulation verschreibt sich Hubert Blanz in der menschenleeren Serie Monoculture 03 in Sepia, die ein unendliches Labyrinth aus Beton-Bahnen visualisiert. In dem schwindelerregenden Video Digital Surrounding inszeniert Blanz zusätzlich einen Flug über die digitale Stadt der Zukunft und verwischt das Reale mit dem Modell. Im zweiten Ausstellungsraum überwiegen die Frauenbilder. Dorothee Golz portraitiert manipulativ mit digitalen Techniken die berühmten dargestellten Frauen der Malereigeschichte, indem sie die Rhetorik der Posen und die Moden für ihre eigene Zwecke und andere weibliche Ahnnemlichkeiten benutzt. Konträr dazu erfahren ihre männlichen Protagonisten eine fragile profane Sublimierung, da stehen zwei Jungen in einem museal – fast sakral – anmutenden Raum vor einem Bild von Cy Twombly. Während bei Golz der weibliche Körper affirmativ als Quelle erotischer Zufriedenheit oder auch Subversion gezeigt wird, hinterfragt Valie Export kritisch in der s/w Serie Stadt und Raum und in dem Fotoobjekt Stand up sit down die kulturellen Stereotypen einer phallischen Repräsentation. Die groteske Überzeichnung ihrer Selbstbildnisse ruft spezifische Rituale hervor, die eine Chance zur Erneuerung versprechen. Auf die verwirrend wirkende (Re-)Kombination von sich mehrfach überlagerten Bilderausschnitten konzentriert sich Anita Witek in ihren Raumkonstrukten und lässt uns an illusionistischen Möglichkeiten des künstlerischen Schaffens keinen Zweifel mehr.
Mehr Texte von Goschka Gawlik

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Schöne neue Welt - Neue Konzepte in der österreichischen Fotografie
23.01 - 03.04.2011

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


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