Margareta Sandhofer,
The Essence 2009: Grenzen überschreiten
The Essence ist der bezeichnende Titel der Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst in Wien, die von 26. Juni bis 15. Juli in der neuen Expositur in der Vorderen Zollamtsstraße gezeigt wird. Bereits zum achten Mal werden ausgewählte Einzel- und Gruppenarbeiten, die an den verschiedenen Instituten im vergangenen Jahr geschaffen worden sind, in einer Gesamtschau präsentiert. Werke und Projekte aus den Studienrichtungen Architektur, Industrial Design, Bildende Kunst, Bühnengestaltung, Mediengestaltung und Restaurierung zeigen die vielen Facetten des Kunststudiums an der Angewandten auf und bieten einen umfassenden und abwechslungsreichen Überblick.
Architektur wird mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten an drei Studios gelehrt, die sich nebeneinander mit Konzentration auf die Nachvollziehbarkeit des Entstehungsprozesses der Werke präsentieren. So wird etwa im Studio Prix an einer neuen Hochhaustypologie gearbeitet, die mehr energetische Kräfte produzieren kann als sie für ihren Haushalt verbraucht.
Am Institut für Industrial Design entwarf Fritjof Giese eine Schwimmweste, die, trotz Unauffälligkeit und hohem Tragekomfort, einfache Handhabung und zuverlässige Sicherheit garantiert. So elegant das Design, so ästhetisch ist die Darstellung des Funktionsablaufs der Weste in den Fotografien gelungen. Auch die Formgebung des „Sono Love“ von Patrycja Domanska ist durchaus ansprechend. Das direkt als hübsch zu bezeichnende Sexspielzeug für Frauen ist besonders vielseitig und individuell einsetzbar.
„Feiern bis der Arzt kommt“ heißt eine Lichtinstallation der Transmedialen Kunst von Sebastion Vonderau. 49 hängende Neonröhren sind mit zu schwachen Startern ohne Plastikhülle versehen, sodass der einzelne Starter während seines unaufhörlichen Versuchs die Röhre zum Leuchten zu bringen in unregelmäßigem Rhythmus violett und die zugehörige Röhre weiß aufblitzt. Die Lichtskulptur erstrahlt in einem nicht nachvollziehbaren Pattern. Nach wenigen Tagen hat sich die Energie des Starters verausgabt, er erlischt. Das Werk ist eine poetische Ode an die Verschwendung der eigenen Substanz für eine Zeit rücksichtsloser Lebendigkeit, für den Künstler eine mögliche Metapher für kreative Prozesse.
Ein bisher fiktiver Fortschritt wird in einer Diplomarbeit der Digitalen Kunst realisiert: Mit „Techno Taktil“ hat Stefan Fahrngruber ein Instrument entwickelt, das digitale Oberflächen je nach Helligkeitsgrad in Impulse übersetzt, welche vom Benutzer auf einer Fläche von 12 x 15 mm mit dem aufgelegten Finger ertastet werden. Fahrngruber hat damit eine alternative Wahrnehmung von digitalen Inhalten geschaffen - eine Kreation, deren Kapazität visionäre Dimensionen ermöglicht.
The Essence führt auch 2009 in eine Vielfalt der unterschiedlichsten Ausdruckformen von Kunst und beweist aufs Neue, dass in ihr Definitionen von Grenzen und Disziplinen kaum Gültigkeit haben, sondern gerade in deren Überschreitung und Vernetzung kreatives Potential liegt.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer
The Essence 2009
26.06 - 15.07.2009
expositur
1030 Wien, Vordere Zollamtstraße 3
Email: press@escape2010.at
http://www.escape2010.at
26.06 - 15.07.2009
expositur
1030 Wien, Vordere Zollamtstraße 3
Email: press@escape2010.at
http://www.escape2010.at