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Badeszenen - Ritual, Entrüstung und Verführung: Das Element Wasser und der nackte Körper

Am Anfang der chronologisch gestalteten Ausstellung von der Römerzeit bis in unsere Tage als Auftakt Badeentchen wie wir sie wohl alle einmal hatten und ein Schwimmreifen wie wir ihn nicht alle einmal hatten – in Form eines aufblasbaren Haifisches nämlich. Schmunzelnd geht man zu Ernsterem über und wechselt zur Badekultur der Römer. Die wussten wie man einen Tag gut zu verbringen hatte. In den Thermen wurde für das Wohlbefinden von Leib und Seele gesorgt: in der thermeneigenen Bibliothek etwa, dem Treffpunkt und Ort der Gelehrsamkeit, oder im Dampfbad, bei Massagen sowie in der Gymnastikstunde. In der Schönheitsabteilung wurden lästige Härchen entfernt, Gesicht und Körper mit seltenen Essenzen und Ölen gesalbt. Sogar Chirurgen gingen in den Thermen ihrem Handwerk nach. Einige der Fundstücke – Spiegel, Schaber, Pinzetten, Salbölgefäße - stammen auch aus Österreich. Szenen aus Mythologie und Bibel lassen den Voyeur im Bild und den Betrachter vor dem Bild oft eins werden, auch wenn deren Blickwinkel nicht übereinstimmen. Die biblische „Susanne im Bade“, die griechische Jagdgöttin mit ihren Gefährtinnen, sie alle werden bei der Körperpflege beobachtet. Sie wähnen sich unbeobachtet, zeigen lasziv ihre schönen Körper – eine gesellschaftlich anerkannte Möglichkeit die weibliche Nacktheit darzustellen. „Das Männerbad“ von Albrecht Dürer erregte zu seiner Zeit Anstoß und zwar weil die nackten Männer nicht beim Baden dargestellt wurden, sondern anderen Tätigkeiten nachgingen, dem Musizieren z.B. Für uns heute ein nicht mehr nach vollziehbarer Grund für einen Skandal. Das Täfelchen zu Hermann Grom-Rottmayer Plakat „Centralbad 1904/12“ verrät uns die Geschichte eines berühmt-berüchtigten Ortes in der Wiener Weihburggasse. Die Historie des „Kaiserbründls“ ist bis in die Römerzeit zurückverfolgbar. Das Sujet des Plakats eine „offene Anspielung“: zwei Männer in den „Fluten“ eines Wasserbeckens. Der Name änderte sich im Laufe der Zeit, erstaunlich konstant jedoch der Zweck des Ortes. Im letzten Raum das liebevoll gestaltete Badezimmers eines Puppenhauses um 1900 mit allen nur erdenklichen Details wie Spiritus betriebener Badeofen und Wasserleitungen. Zuletzt noch Oberhuber, Herzig, Stangl, Brauneis und Co. mit ihren Interpretationen zum Thema und Videos von HTL-Schülern.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Badeszenen - Ritual, Entrüstung und Verführung
10.07 - 01.11.2009

Residenzgalerie Salzburg
5010 Salzburg, Residenzplatz 1
Tel: +43(0) 662/ 840451 -0, Fax: +43(0) 662/ 840451 -16
Email: residenzgalerie@salzburg.gv.at
http://www.residenzgalerie.at/
Öffnungszeiten: täglich 10.00 - 17.00 Uhr, Mo geschlossen


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