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Fotografis - Collection Reloaded: Schatzfund in schwarz-weiß

Es ist eher die Regel denn die Ausnahme, dass eine Firmensammlung von Anfang an überlegt geplant wird – und die Überlegungen, die am Beginn stehen, konsequent weiterverfolgt werden. Als Anna Auer und Werner H. Mraz ab 1975 für die Länderbank die Sammlung Fotografis anzulegen begannen, hatten sie schon ziemlich genau im Kopf, was sie wollten. In der Folge sammelten die beiden die Fotografie nicht nur, sondern sie forcierten auch deren Vermittlung als Medium der Kunst durch international besetzte Symposien. Die aktuelle Sammlungsausstellung im Bank Austria Kunstforum bringt die Schätze, die hier angesammelt wurden, ans Licht; dass es sich bei den meisten Fotografien um spätere, und damit weniger wertvolle Abzüge, handelt, vergisst man leicht angesichts der Tatsache, dass hier ein - mehr oder weniger - gültiger Überblick historischer Fotografie geschaffen wurde. Alle sind sie da: Bourke-White und Weegee, Talbot und Atget, Horst und Fenton, Steichen und Stieglitz, Man Ray und Rodtschenko, Cartier-Bresson und Strand – und natürlich die Pictorialisten, etwa mit Kühn. Foto-Ikonen wie das Porträt Meret Oppenheims von Man Ray, der „Bockspringende Mann“ von Muybridge, der Riese von Diane Arbus oder Paul Strands „White Fence“ wechseln einander ab mit Arbeiten von Fotografen, die nicht ganz so bekannt, aber echte Entdeckungen sind: Felice Antonio Beato etwa, der in unglaublicher Klarheit und Schärfe die Pyramiden hinter dem Dorf von Gizeh aufgenommen hat; oder auch Leslie Krims mit seiner Serie „Human Beings as a Piece of Sculpture“ von 1969: Da sitzt etwa ein Mann ohne Beine auf einem Sockel, oder eine Schwangere produziert riesige Seifenblasen – Szenen von einer anrührenden Körperlichkeit, die Erwin Wurms Arbeiten – daneben hängt dann prompt auch eine - vorwegnehmen. Die recht konservative Hängung, etwa nach den Kategorien Porträt, Reisefotografie, Neues Sehen, fokussiert den Blick; bei einer Sammlung wie dieser würde jeder Versuch, über die Grenzen von Genres und Stilrichtungen hinweg zu gruppieren, angestrengt wirken. Dass jedoch unbedingt noch zeitgenössische Kunst mit hinein musste, erscheint überflüssig: Freilich lockern die großen Formate von Wurm, Andreas Gursky oder Margeritha Spiluttini die Schau auf; sie eröffnen jedoch keine neue Perspektive und scheinen sich - erst im Kontext der viel kleineren Schwarzweiß-Fotos - wichtig zu machen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Fotografis - Collection Reloaded
11.09 - 29.10.2008

Bank Austria Kunstforum
1010 Wien, Freyung 8
Tel: +43 1 537 33 26, Fax:
Email: office@kunstforumwien.at
http://www.kunstforumwien.at
Öffnungszeiten: Mo-So 10.00-19.00 h
Fr 10.00 - 21.00 h


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